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Berlin: Handwerker in der Krise: Frieden mit den Baumärkten: Der Obi-Handwerkerhof soll Heimwerker zurückgewinnen

Klaus Bettin aus der Langenscheidtstraße in Schöneberg will "näher an den kleinen Privatkunden heran". Mit gutem Grund, denn einerseits kann sich der Elektro-Meister auf diesem Wege einen neuen Markt für seine Handwerksfirma erschließen, zum anderen vermindert er seine Geschäftsrisiken.

Klaus Bettin aus der Langenscheidtstraße in Schöneberg will "näher an den kleinen Privatkunden heran". Mit gutem Grund, denn einerseits kann sich der Elektro-Meister auf diesem Wege einen neuen Markt für seine Handwerksfirma erschließen, zum anderen vermindert er seine Geschäftsrisiken. Schließlich weiß jeder in der Branche, dass Privatleute ihre Rechnungen vielleicht etwas unpünktlich, aber relativ sicher zahlen - verlässlicher jedenfalls, als mancher große Bauträger. Klaus Bettin erweitert deshalb seine Schöneberger Firma um eine Filiale in Lichterfelde-West: Er zieht dort in den neuen Obi-Handwerkerhof, der am 1. Juni dieses Jahres eröffnet wird.

Direkt neben dem Obi-Baumarkt an der Goerzallee entsteht zur Zeit eine riesige neue Halle, unter deren Dach die Protagonisten der Do-it-yourself-Idee ihren endgültigen Frieden mit dem Handwerk schließen. Denn einst sahen sich die Klempner und Fliesenleger, die Schreiner und Elektriker von den begeisterten Heimwerkern und deren Paradiesen, den Baumärkten, bedroht. Das war die Zeit, als viele glaubten, sie könnten ihre Dachwohnung oder die Toilette ganz alleine hinbekommen und brauchten keine Handwerker mehr. Doch mancher machte leidvolle Erfahrungen und lässt den Fachmann heute zumindest bei komplizierteren Sachen wieder ran. Baumärkte unterstützten das, zum Beispiel Obi mit seinem Handwerkerservice. Wer Experten braucht, bekommt sie dort seit einigen Jahren aus einer Hand vermittelt.

Doch nun geht die Firma mit ihrem Handwerkerhof noch einen Schritt weiter und vermietet die neue, 2500 Quadratmeter große Halle an dreizehn mittelständische Betriebe aus unterschiedlichen Branchen. Jede Firma eröffnet ein Büro wie einen Messestand - wer losbummelt, kann sie alle besuchen, sich persönliche Eindrücke verschaffen und sein privates Handwerker-Team bequem zusammenstellen.

"Eine völlig neue Sache", schwärmt Klaus Bettin und setzt auf den "Synergieeffekt". Was das bedeutet? "Wenn dreizehn verschiedene Handwerker zu Nachbarn werden und in wechselnden Trupps Hand in Hand zusammenarbeiten, sind sie natürlich schneller und effektiver." Der Kunde, meint Bettin, werde diesen Vorteil honorieren.

CS

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