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Berlin: Helle Fliesen, strahlende Fahrgäste Auf der sanierten U5 rollt jetzt wieder der Verkehr

Glücklich lächelnde Menschen sieht man in UBahnhöfen normalerweise selten. Christel Scharun aber, Rentnerin aus Lichtenberg und regelmäßige Benutzerin der U5, strahlte gestern im U-Bahnhof Lichtenberg so fröhlich, als sei es ihr Geburtstag.

Glücklich lächelnde Menschen sieht man in UBahnhöfen normalerweise selten. Christel Scharun aber, Rentnerin aus Lichtenberg und regelmäßige Benutzerin der U5, strahlte gestern im U-Bahnhof Lichtenberg so fröhlich, als sei es ihr Geburtstag. „Herrlich“, schwärmte die 65-Jährige und meinte damit die leuchtend gelb-grünen Wände und den hellen Marmorfußboden. „Das war hier alles so verwahrlost und beschmiert, überall lief Wasser durch – endlich ist das vorbei.“

Gestern nahm die BVG drei U-Bahnhöfe zwischen Frankfurter Tor und Tierpark wieder in Betrieb, die in den vergangenen drei Monaten renoviert und neu gestaltet worden waren. Verkehrssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) lobte beim Eröffnungsakt in der Station Magdalenenstraße die hellen, freundlichen Farben und die gereinigten Fliesenornamente mit Bildern aus der Geschichte der Arbeiterbewegung; sie schmücken den Bahnhof seit 1986 und sehen wieder wie neu aus. „Jetzt lohnt es sich auch für Zehlendorfer und Spandauer, mit der U5 zu fahren“, sagt die Senatorin. Besonders stolz war die BVG darauf, dass die Renovierung nicht nur eine Woche kürzer als geplant gedauert hat, sondern auch noch sechs Millionen Euro billiger ausfiel, wie BVG-Vorstand Thomas Necker sagte. Knapp 16 Millionen Euro kosteten die Arbeiten laut BVG insgesamt.

Die Berliner, die seit gestern früh die neuen Bahnhöfe ausprobierten, waren überwiegend zufrieden mit der Verjüngungskur. „Sieht viel besser aus“, sagte ein Pärchen aus Marzahn, das am Bahnhof Magdalenenstraße ausstieg, um zum Arbeitsamt zu gehen. „Viel freundlicher als früher“, fand auch Rentner Helfried Trinks aus Lichtenberg. Ihm gefiel vor allem, dass die Fliesenornamente aus DDR-Zeiten geblieben sind und nicht etwa Werbeflächen weichen mussten.

Manche Fahrgäste bemerken die abstrakten Bilder an der Wand, die dramatische Szenen aus den Weltkriegen oder der Nachkriegszeit in Berlin illustrieren, an diesem Tag zum ersten Mal und freuen sich darüber. Die meisten sind jedoch einfach froh, dass die Monate des anstrengenden Schienenersatzverkehrs auf der Strecke jetzt vorbei sind. „Hauptsache, die Bahn kommt pünktlich – der Rest ist mir egal“, sagte ein junger Mann.

Mit der neuen Strecke ist jetzt die gesamte Verbindung vom Alexanderplatz zum Tierpark – von den Bahnhöfen Frankfurter Allee und Tierpark abgesehen, an denen noch gebaut wird – generalüberholt. Der erste Teil war 2003 saniert worden. Neben den Bahnhöfen hat die BVG im letzten Bauabschnitt 1300 Meter neue Gleise und 1800 Meter neue Stromschienen verlegen sowie vier Weichen und eine Kreuzung neu bauen lassen. lvt

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