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Berlin: Hertha-Torwart geht zur Union – als Ersatzspieler Verwirrung um CDU-Amt für Christian Fiedler

Der Fußballer soll in den CDU-Vorstand – aber als was genau? Das war am Freitag unklar.

Der Fußballer soll in den CDU-Vorstand – aber als was genau? Das war am Freitag unklar. Noch am Nachmittag vor der geplanten Wahl des Hertha-Torwarts Christian Fiedler zum stellvertretenden Vorsitzenden der Berliner CDU wusste dort keiner genau, welche Funktion der Sportler tatsächlich übernehmen soll. Der Coup vom Vorabend, als die Nachricht vom neuen stellvertretenden Landesvorsitzenden Christian Fiedler bekannt geworden war, wirkte plötzlich komisch.

Am Donnerstagabend hatte der designierte Landesvorsitzende Ingo Schmitt fast die komplette Wahlvorbereitungskommission des Landesverbandes mit einem Versprechen überrascht: Christian Fiedler, Fußball-Held, 30 Jahre alt, stehe als einer von sieben Beisitzern im CDU-Landesvorstand zur Verfügung. Fast alle waren schwer beeindruckt. Und die, denen der Name Christian Fiedler nichts sagte, erkannten die Bedeutsamkeit der Personalie an der Erwähnung von „Hertha“.

Stellvertreter arbeiten für die Partei auf eigenen Feldern. Sie besprechen den Kurs, sie stehen für Themen und Inhalte, sie repräsentieren die Partei im Politbetrieb. Wochenlang hatten wichtige Leute in der Landes-CDU erzählt, der Vorstand solle offener werden, weil die Partei sich öffnen wolle. Immerhin, der renommierte Mediziner Axel Ekkernkamp, Ärztlicher Direktor im Unfallkrankenhaus Berlin, will für einen Stellvertreterposten kandidieren. Mit dem Vorschlag für den letzten freien Posten ließ sich Schmitt bis zur letzten Sitzung der Wahlvorbereitungskommission Zeit. Die Fiedler-Idee überzeugte: Der Mann werde Multiplikator in der Sportwelt sein, sagte Michael Braun, Kreischef der Südwest-CDU. Das sei für eine Oppositionspartei viel wichtiger als für eine Regierungspartei – in der Opposition müsse man von sich aus „überall präsent“ sein.

Wohl wahr. Nur einer wunderte sich schon am Donnerstagabend. Der Ortsvorsitzende von Nikolassee, Thomas Piotrowski, „Hertha-Fan durch und durch“, wie er sagt, stellte sich Fiedler in Vorstandssitzungen vor. Dass der Herthaner zur Union wolle, sei „hervorragend“, sagt Piotrowksi. Doch der Profifußballer in einer Sitzung mit den Politikern und Professoren – „das endet im Chaos“. Da fehle bloß noch Udo Walz, spottet er.

Offenbar dachten einige im Hertha-Vorstand ähnlich. Am Freitagmittag jedenfalls war es aus mit dem Stellvertreter-Posten. Nein, das werde Fiedler „definitiv“ nicht werden, sagte Hertha-Sprecher Hans-Georg Felder. Rupert Scholz habe mit ihm über dieses Amt gesprochen – Scholz gehört dem Hertha-Aufsichtsrat an und weiß als CDU-Politiker, was ein Parteivorstandsamt erfordert. Fiedler werde „maximal“ Beisitzer, sagte Felder.

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