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Berlin: Herthaner muss büßen Ashkan Dejagah beging zwei Mal Unfallflucht

Profi-Fußballer zu 10 000 Euro Strafe verurteilt

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Um 10.30 Uhr war Ashkan Dejagah ein „Heranwachsender“, wie es Dagmar Köster-Mindel nannte. Deshalb verwehrte die Richterin am Amtsgericht Tiergarten der Öffentlichkeit den Zutritt zum Gerichtssaal B136. Der angeklagte Profi des Fußball-Bundesligisten Hertha BSC – in einen grau-gestreiften Kapuzenpulli und Turnschuhe gekleidet – ging schüchtern hinein. Er blieb zwei Stunden und schwieg zu den Vorwürfen. Als er herauskam, schwieg er immer noch. Doch dafür hatte das Gericht gesprochen.

Der 20-jährige Deutsch-Iraner muss wegen zwei Fällen von Unfallflucht 50 Tagessätze à 200 Euro und zusätzlich 70 Euro Geldbuße zahlen. Das Amtsgericht belegte ihn zudem mit einem dreimonatigen Fahrverbot. Da Dejagah keine Aussage machte, stützte die Richterin das Urteil auf Zeugenangaben. Nach Aussagen einer Augenzeugin hatte Dejagah am 10. Mai 2006 mit einem gemieteten BMW rückwärts ein Auto berührt und einen Schaden von 150 Euro verursacht. Die Frau habe Dejagah erkannt.

Bei der Fahrerflucht am 21. September habe ein Mann von seinem Balkon aus beobachtet, wie der Angeklagte mit einem Go-Kart an ein parkendes Auto stieß. Dieser Schaden war mit knapp 1300 Euro beträchtlicher. Auch wegen der Fahrt mit einem Werkstattwagen ohne Haftpflichtversicherung wurde der Junioren-Nationalspieler bestraft.

Die Verteidigung „denkt über eine Berufung nach“, sagte der Anwalt nach dem Urteil. Dejagah kann dennoch zufrieden sein. Die Anklageerhebung hatte ursprünglich ein höheres Tagesgeld vorgesehen. Darüber hinaus kommt Dejagah zugute, dass die Richterin nach „normalem“ Strafrecht urteilte. Nach Jugendrecht wäre sein Führerschein komplett eingezogen worden.

Mit dem Urteil ist der Haftbefehl aufgehoben – und eine schwierige Phase in Dejagahs Karriere dürfte beendet sein. Da der Mittelfeldspieler zum ersten Termin der Hauptverhandlung im Dezember nicht gekommen war, musste er vom 19. auf den 20. Februar dieses Jahres zwölf Stunden ins Gefängnis. Fünf Tage zuvor war er aus Herthas Profikader geflogen, weil der Klub enttäuscht über die Art und Weise seines Wechsel zum VfL Wolfsburg war. Mittlerweile hat Trainer Falko Götz ihn wieder begnadigt. Nun darf sich Dejagah wieder um die Krise des Klubs kümmern.

Stefan Tillmann

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