
© Silvia Passow
Hier haben Tagesspiegel-Leser geholfen : Wie es dem Verein Eisvogel geht
Sie haken sich unter, stärken sich und anderen den Rücken. Zwei von vielen Projekten die die Tagesspiegelleser mit ihren Spenden unterstützt haben
Stand:
Manchmal verliert man. Gemeinsam gekämpft, geweint, gehofft und dann gewinnt der Krebs. Zurück bleiben Partner und Partnerinnen, Kinder und Eltern, Freunde, Kollegen und Nachbarn. Nach der schweren Zeit, die nächste schwere Zeit, nur fehlt diesmal jemand.
Der von Anke Simon gegründete Verein Eisvogel in Potsdam hilft Menschen mit der Diagnose Leukämie oder Lymphknotenkrebs. Erkrankte finden hier Unterstützung und seit ein paar Monaten auch die Angehörigen jener Menschen, die den Krebs nicht überlebten. Sie bleiben zurück, müssen nicht nur den Verlust meistern, sie müssen es auch mit dem Alltag aufnehmen.
Trauerbereich für Angehörige
Für die Hinterbliebenen hat Simon mit dem Verein ein monatliches Treffen organisiert. In der Regel online, doch es gab auch ein erstes Treffen in Potsdam. Ein ganzes Wochenende lang war Zeit für den Austausch. „Wir haben Steine der Erinnerung bemalt“, berichtet Simon. Angehörige aus ganz Deutschland seien angereist. Eisvogel verschickt schon länger Mutmacher-Pakete für Erkrankte und nun auch Trauer-Pakete. Mit einer Mutmacher-Karte, Notizblock und Stift, damit Gedanken festgehalten werden können. Eine Kerze und Kerzenständer, ein Tee und ein Buch für eine kleine Auszeit. Und: „Zu Weihnachten und an den Geburtstagen der Verstorbenen rufen wir die Hinterbliebenen an. Sie sollen wissen: Du bist nicht allein.“
Zehn bis zwanzig Personen nutzen die moderierten, monatlichen Online-Treffen, sagt Anke Simon. Das alles und eine neue Website konnten mit 10.000 Euro aus der Tagesspiegel „Menschen helfen“- Aktion finanziert werden.
Ein anderes Projekt, dass dank der Spendenaktion umgesetzt werden konnte, ist die Begegnungsstätte „Alte Schule“ in Kleinmachnow. Sie zog in die dortige ehemalige Schule ein und eröffnete zum Jahresbeginn mit Café und Kleiderdepot. Die Miete übernimmt zur Hälfte die Gemeinde, die andere Hälfte muss der Förderverein selbst tragen.
„Wir platzen schon wieder aus allen Nähten“, sagt Monika Paulini. Dabei hat sich die Begegnungsstätte in Kleinmachnow gerade erst vergrößert. Auch Dank der 5000 Euro, die der Förderverein Begegnungsstätte „Alte Schule“ aus der Spendenaktion erhielt.
Viele neue Besucher nutzen nun das Angebot vor Ort, Menschen aus der Region, Geflüchtete aus der Ukraine, rund ein Viertel der Geflüchteten kommen aus anderen Ländern. Nachhilfe für Schüler steht fest im Programm. Es wird gemeinsam gebastelt, gestrickt, musiziert und manchmal auch gekocht. Denn übers Essen, sagt Paulini, finden alle zusammen.
Deutschlehrer Vitali Suhaka aus der Ukraine unterrichtete schon im vergangenen Jahr seine Landsleute und ist noch immer dabei. Seine Frau gibt Tanzkurse. Immer mehr Angebote kommen von den Geflüchteten selbst, sagt Paulini. „Wir holen die Menschen aus der Rolle der Bedürftigen heraus, damit sie selbst aktiv werden können.“
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: