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Tischlerin Jule Kürschner.

© Werner Schuering

Tagesspiegel Plus

Hochebenen, Regaltreppen, Schränke mit Tisch: Wer keine neue Wohnung findet, baut einfach um

Wohnungsmangel, Mietenwahnsinn: Den eigenen Kiez zu verlassen, kommt für viele Berliner nicht mehr in Frage. Stattdessen finden sie kreative Lösungen, um Platz zu sparen.

| Update:

Es ist eine Berliner Faustregel: Wer eine schöne Wohnung erst einmal ergattert hat, gibt sie nicht wieder her. Ein Umzug innerhalb der deutschen Hauptstadt bedeutet heutzutage Stress, Entwurzelung – und so gut wie immer höhere Preise. Die Mietpreisbremse, die daran etwas ändern sollte, ist lediglich als Verschnaufpause gedacht. Wenn es in der Wohnung zu eng wird, greifen deshalb immer mehr Berlinerinnen und Berliner zu unkonventionellen Mitteln – und lassen sich von Tischlern helfen.

Um die Umsetzung solcher ausgefallenen Projekte kümmert sich zum Beispiel Jule Kürschner. Die 49-Jährige ist seit 1992 als Tischlerin in Berlin tätig – zunächst als Angestellte, dann schließlich als Selbständige. Ihre Schreinerei in Schöneberg, die „Tischleria“, betreibt sie zusammen mit ihrer Kollegin Christina Pech und fünf Mitarbeiterinnen. Der Betrieb läuft gut, die Tischlerinnen erhalten Aufträge aus ganz Berlin.

Das Hochbett ist natürlich der Klassiker.

Tischlerin Jule Kürschner

Hochebenen, Raumteiler, flexible Tischplatten: Kürschner hat das Gefühl, dass Raumgewinn in den Berliner Wohnungen heute eine deutlich größere Rolle spielt als noch in ihren ersten Arbeitsjahren. Eine mögliche Erklärung sieht sie in den gestiegenen Mietpreisen. „Die Leute wollen in ihrem Kiez bleiben, in dem sie seit Jahrzehnten wohnen“, sagt Kürschner – bei der stressigen und teuren Wohnungssuche in Berlin kein Wunder. Gleiches gilt für Brandenburg: Auch dort werden Immobilien immer teurer.

Anfragen kommen vor allem aus der Innenstadt

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