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Berlin: Holocaust-Mahnmal: Der Bau beginnt

Gestern früh haben vorbereitende Bauarbeiten für das künftige Holocaust-Mahnmal begonnen. Heute will Bundestagspräsident Wolfgang Thierse als Vorsitzender der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas das Gelände zwischen Behren- und Ebertstraße besuchen, um sich über den Bauablauf zu informieren.

Gestern früh haben vorbereitende Bauarbeiten für das künftige Holocaust-Mahnmal begonnen. Heute will Bundestagspräsident Wolfgang Thierse als Vorsitzender der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas das Gelände zwischen Behren- und Ebertstraße besuchen, um sich über den Bauablauf zu informieren. Zunächst werden Altlasten und Bau-Reste der ehemaligen Ministergärten beseitigt und das einstige "Endkampfgebiet" nach Munition durchsucht. "Das ist notwendig, um am südöstlichen Teil des Denkmalgeländes die Baugrube für den unterirdischen Ort der Information ausheben zu können", sagt Sibylle Quack. Die Geschäftsführerin der Stiftung freut sich, dass nun endlich, zwei Jahre nach dem Beschluss des Bundestages zur Errichtung des Denkmals, nach intensiven Planungen der Bau beginnt. In drei Jahren sollen Mahnmal und Informations-Ort fertig sein.

Die nächsten Schritte am Bau sind erst nach dem Ende der Frostperiode möglich: Dann werden die Seitenwände des Ortes der Information betoniert, zudem beginnen aufwendige Erdarbeiten für das riesige Stelenfeld auf dem 19 000 Quadratmeter großen Areal, das zu DDR-Zeiten als Niemandsland an die Mauer in der Ebertstraße grenzte. Ein Überbleibsel, der betonierte "Postenweg" von der Behren- zur Voßstraße, wird bald endgültig verschwunden sein.

Der vom US-Architekten Peter Eisenman entworfene Komplex zwischen Brandenburger Tor und Potsdamer Platz in der Nachbarschaft mehrerer Landesvertretungen und nahe dem Gelände der einstigen Reichskanzlei besteht aus 2 700 Betonstelen. Sie sind zwischen einem halben Meter und vier Meter fünfzig hoch, könnten wie ein wogendes Kornfeld wirken, sollen eine sinnliche Wahrnehmung vom Schicksal der Juden in Nazi-Deutschland vermitteln und beim Betrachter ein Gefühl von Unruhe und Chaos auslösen. Derzeit können zwölf Muster-Stelen auf dem inzwischen vom gröbsten Unkraut geräumten Gelände durch eine Umzäunung besichtigt werden. Im November werden weitere Stelen hinzukommen. Im Frühjahr 2002 soll der Hauptauftrag für die 2 700 Betonquader vergeben werden. Das Mahnmal soll 50 Millionen Mark kosten.

Lo.

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