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Einer der Hunde, die in den vergangenen Wochen am Tegeler See verstorben sind, ist an einem Blaualgengift gestorben.

© Jens Kalaene/dpa

Hundesterben in Berlin: Hund am Tegeler See starb an Blaualgengift

Mehr als ein Dutzend Hunde waren in den vergangenen Wochen am Tegeler See gestorben. Bei einem von ihnen wurde nun Blaualgengift als Todesursache festgestellt. Am Dienstag sind weitere Ergebnisse zu erwarten.

Einer der am Tegeler See verstorbenen Hunde ist an einem Blaualgengift gestorben. Laut Tierarzt Kai Rödiger wurde bei ihm durch pathologisch-toxikologische Untersuchungen das Blaualgengift Anatoxin A nachgewiesen. Natürlich läge der Verdacht nahe, dass die anderen Hunde auch daran gestorben seien, sagte Rödiger am Montag dem Tagesspiegel. „Aber“, erklärt der Tierarzt im übertragenen Sinne, „es kann sein, dass einer an einem Herzinfarkt stirbt, der andere an einem Hirnschlag. Und beide fallen gleichzeitig um.“ Er könne also weitere andere Todesursachen noch nicht ausschließen. Gesichert sei bisher nur diese eine Information.

Das Landesamt für Gesundheit und Soziales, das am Freitag vor einem Blaualgenbefall am Tegeler See gewarnt hatte, war Montagnachmittag nicht mehr zu erreichen. Am Freitag hatte die Behörde Warnhinweise an den Badestellen am Tegeler See anbringen lassen. Man solle Algenansammlungen meiden, kein Wasser schlucken und Eltern sollten auf ihre Kinder achten. Derzeit werden Algenproben im Bundesumweltamt in Dessau auf Toxine (Giftstoffe) hin untersucht. Dieser Nachweis ist sehr aufwändig, Ergebnisse werden ab Dienstag erwartet. Ein Sprecher des LAGeSo sagte am Samstag, solange man die Algenbereiche meide, bestünde keine Gefahr.

Zuckungen, Krämpfe und Atemlähmung

In den letzten Wochen waren 14 Hunde am Tegeler See an Vergiftungen gestorben. Das Rätselraten war groß, zumal ganz in der Nähe, in Hakenfelde, Wildtiere durch Giftköder verendet waren. Am See hingegen gab bislang keinerlei Hinweise auf die Todesursache der Vierbeiner. Giftköder wurden dort nicht  gefunden.

Blaualgen sind im Grunde genommen Cyanobakterien, die aufgrund ihrer Färbung so genannt werden. Laut einer Veröffentlichung der Universität Zürich und des Schweizerischen Toxikologischen Informationszentrum besitzen sie „ein beeindruckendes Arsenal von verschiedenen Giftstoffen“. Diese seien besonders in veterinärmedizinischer Hinsicht von Bedeutung. Vergiftungsfälle durch Anatoxin A seien bisher bei Pferden, Rinder, Schafen und Hunden aufgetreten. Dabei kommt es zu Zuckungen und Krämpfen bis hin zu Atemlähmung. Cyanobakterien kommen vor allem in stehenden Süßwassern vor und sammeln sich an der Wasseroberfläche und in Ufernähe.

Clarissa Herrmann

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