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In der Tatnacht hielten sich mehrere Personen in der Wohnung des Angeklagten auf. Was genau am 24. Juni geschah, ist noch unklar.

© Thilo Rückeis

Gerichtsverhandlung in Berlin: Hund aus dem 11. Stock geworfen? - Angeklagter weist Vorwürfe zurück

Ein 51-Jähriger muss sich wegen Tierquälerei vor Gericht verantworten. Er soll einen Jack-Russell-Terrier aus dem 11. Stock geworfen haben.

Der Angeklagte ist genervt. „Kamera aus!“, verlangt er von einem Fernsehteam und zieht sich seine abgewetzte Lederjacke über den Kopf. Jens L., 51 Jahre alt und einst als Techniker beschäftigt, soll einen Hund auf dem Gewissen haben. Den Jack-Russell-Terrier „Pepe“, sieben Jahre alt, soll L. aus dem Fenster seiner im 11. Stock gelegenen Wohnung in Köpenick geworfen haben. Acht Monate später der Prozess vor dem Amtsgericht. Die Anklage lautet auf Tierquälerei und Sachbeschädigung. L. nuschelt: „Habe keine Sache beschädigt.“ Die Richterin sagt: „Der Hund ist die Sache.“ Juristisch.

Was geschah am 24. Juni gegen 22.30 Uhr? War es Frührentner L., der den Hund einer Bekannten genervt packte? „Er hat fliegen gelernt“, soll er gegenüber einem damaligen Mitbewohner gesagt haben. „Pepe“ wurde schließlich in einer Biomülltonne gefunden. L. beteuert nun seine Unschuld. „Ich bin um 21 Uhr ins Bett gegangen, schlief bis 10 Uhr.“

Mehrere Personen hielten sich in der Wohnung auf

„Pepe“ war eigentlich bei Daniela F. zu Hause. Weil sie in den Urlaub auf fliegen wollte, gab sie ihrem Bekannten Thomas B., damals Mitbewohner von L., ihren Wohnungsschlüssel. „B. sicherte mir zu, dass er mit Pepe in meiner Wohnung bleibt“, sagt die Altenpflegerin.

Der Kurierfahrer aber nahm „Pepe“ mit zu L. „Pepe war ein kleiner Kläffer“, sagt B. nun als Zeuge. Aber er hätte „nie im Leben“ damit gerechnet, dass L. dem Tier etwas antun könnte. An jenem Abend sei er leider mit seiner Freundin unterwegs gewesen – „bedauerlicherweise habe ich dann bei ihr übernachtet“, sagt der Kurierfahrer. Am Morgen habe er mit „Pepe“ Gassi gehen wollte. „Jens sagte, ich würde ihn unten finden.“  

Die Freundin von B. wiederum ist sich sicher: „L. kann es nicht gewesen sein.“ Aus ihrer Sicht sei der Hund auch nicht geworfen worden. „An dem toten Tier waren keine Blutspuren – der ist da abgelegt worden.“ In der Tatnacht hielt sich ein weiterer Bekannter von L. in der Wohnung auf. Dieser Mann soll am 14. März im Prozess befragt werden.

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