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Berlin: „Ich bin kein schlechter Mensch“

Vater bedauert Mord am Sohn.

Der Vater gestand den furchtbaren Angriff auf den Sohn und schien sich selbst zutiefst zu bedauern. „Es fällt mir immer noch schwer zu glauben, dass ich das getan habe“, erklärte der 35-jährige Birk D. am Freitag vor dem Landgericht. Er habe keinen Sinn mehr im Leben gesehen, er habe auch den Kindern eine so „schreckliche Welt“ nicht zumuten wollen. Inzwischen sei sein Blick ein anderer. Er schäme sich unendlich für die Tat.

Am 18. April letzten Jahres tötete er seinen Sohn Julien. Der Zwölfjährige saß laut Anklage arglos vor dem Computer und spielte, als der Vater hinterrücks mit einem Hammer zuschlug. Die Leiche brachte er in den Keller des Wohnhauses an der Gotthardstraße in Reinickendorf. D. setzte sich dann zu seiner elfjährigen Tochter. Die Geschwister waren in den Osterferien zu Besuch beim Vater. Sie sahen ihn regelmäßig, mochten ihn.

Birk D. schwieg, als vor knapp drei Wochen der Prozess wegen Mordes begann. Er sei nicht in der Lage, stöhnte der Vater. Nun verlas sein Anwalt eine Erklärung. „Die einzigen Menschen, die mir etwas bedeutet haben, waren meine geliebten Kinder“, hieß es. Er selbst sei eigentlich sehr friedvoll und zurückhaltend, „kein schlechter Mensch“. Doch er sei nach einer Kindheit mit einem aggressiven Vater „lebensunfähig, hoffnungslos“ und wisse nicht, „was richtig und was falsch ist“.

Mit drei Hammerschlägen auf den Kopf brachte er Julien um. Birk D. hatte den Staubsauger laufen lassen, damit die Tochter im Nebenzimmer nichts hört. Der arbeitslose D. sprach nach seiner Festnahme von Depressionen als Hintergrund der Tat. Er habe erst die Kinder und dann sich töten wollen. Als Julien vor ihm lag, habe er aber Angst bekommen. Der Prozess geht am 20. Februar weiter. K.G.

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