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Frohes Fest: Im Strandbad Wannsee wird Weihnachten gefeiert
Der neue Chef der Berliner Bäderbetriebe hat ein paar Ideen, wie die Anlagen alternativ genutzt werden können - nicht nur im Winter. Auch Zeltplätze sind im Gespräch. Und vieles mehr.
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Gebrannte Mandeln und Lichterbaum statt Pommes und Luftmatratze: Ein Weihnachtsmarkt im Strandbad Wannsee. Die Berliner Bäderbetriebe (BBB) haben sich das ausgedacht, damit das berühmteste Planschbecken der Stadt auch im Winter nicht ungenutzt in der schönen Gegend herumsteht. Der großzügige Vorplatz samt Ladenstraße und 1,2 Kilometer Strand wäre ein ungewöhnliches, landschaftlich reizvolles Ambiente für heimelige Adventsonntage zwischen Grunewald und See. Mit der S-Bahn und über die Avus gut erreichbar. Bei eiskalter Witterung sogar per Schlittschuh.
Bisher konzentrieren sich die beliebtesten Weihnachtsmärkte Berlins in Mitte und Charlottenburg. Ein stimmungsvolles Event direkt am Wasser, in Europas größtem Binnen-Seebad, wäre eine Alternative, vielleicht nicht nur für die Hauptstädter und deren Gäste, sondern auch für das benachbarte Potsdam und Babelsberg. Immerhin gab es am Strand schon sommerliche Seefestspiele mit „Zauberflöte“ und „Carmen“. Die Idee des Weihnachtsmarkts, die „vorbehaltlich der behördlichen Zustimmung“ realisiert werden soll, wurde vom neuen Vorstand der landeseigenen Bäderbetriebe in innerbetrieblichen Workshops entwickelt, gemeinsam mit den Mitarbeitern und Leitern der einzelnen Bäder.
„Ob wir das noch 2013 hinkriegen, ist offen“, sagt BBB-Sprecher Matthias Oloew. „Im nächsten Jahr ganz sicher.“ Für 2014 haben die Bäderbetriebe noch andere Dinge vor, um neue Kunden zu finden. Zum Beispiel sollen mehr Warmbadebecken mit 30 Grad Wassertemperatur bereitgestellt werden. Die wenigen Angebote, die es bisher gibt – etwa an der Landsberger Allee oder in der Schwimmhalle Schöneberg – haben großen Zulauf. „Für Familien und Senioren ist das besonders interessant“, sagt Oloew. „Dafür müssen wir höhere Preise nehmen, aber das wird akzeptiert.“
Eine weitere Idee sind Zeltplätze in Freibädern. Dafür bietet sich ebenfalls das Strandbad Wannsee an, aber auch andere Seebäder. In besonders beliebten Bädern, etwa der Schwimm- und Sprunghalle im Europasportpark oder dem Stadtbad Mitte, sollen 2014 die Öffnungszeiten erweitert werden.
Außerdem wollen die Bäderbetriebe künftig zusätzliche Spiel- und Spaßbadetage für Kinder anbieten. Bisher fehlte dafür das Spielgerät, aber nun dürfen geeignete Bäder neue Schaumstofftiere, Trampoline, Bälle, Pool-Nudeln usw. anschaffen. Erweitert werden soll auch das Kursangebot für Erwachsene, beispielsweise Baden mit Musik oder Wassergymnastik.
Wie auch immer – es muss sich was ändern. „Die Bäderbetriebe befinden sich in einer strukturellen Krise, der Instandhaltungsstau ist fast genauso hoch wie vor Beginn des öffentlich finanzierten Sanierungsprogramms – obwohl bis Ende 2014 schon über 72 Millionen Euro investiert worden sind“, zitiert Sportsenator Frank Henkel (CDU) den Bädervorstand in einer Vorlage für den parlamentarischen Hauptausschuss. Es reiche nicht mehr aus, nur in den Bestand zu investieren. Stattdessen sei zu prüfen, ob es im Einzelfall nicht sinnvoller wäre, „ersatzweise an zentralen und gut erreichbaren Orten neue Bäder zu errichten“.
Damit nähert sich Henkel den strittigen Vorschlägen des BBB-Chefs Ole Bested Hensing an, der marode Bäder schließen und zentral gelegene Sommerbäder zu modernen Kombibädern umbauen will. „Unter den bisherigen Rahmenbedingungen sind die Bäderbetriebe unterfinanziert.“
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