Berlin: Immer mehr rechte Straftaten
In Berlin ist die Zahl rechtsextremer Straftaten im vergangenen Jahr erneut stark gestiegen. Fast 2000 Fälle zählte die Polizei – 23 Prozent mehr als 2005.
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In Berlin ist die Zahl rechtsextremer Straftaten im vergangenen Jahr erneut stark gestiegen. Fast 2000 Fälle zählte die Polizei – 23 Prozent mehr als 2005. Allein die Propagandadelikte und Gewalttaten rechter Schläger haben sich auf 110 Delikte mehr als verdoppelt, heißt es in der am Montag vom Innensenator vorgestellten Kriminalstatistik für 2006.
Die Berliner Opferberatungsstelle„Reach Out“ widerspricht dieser Statistik. Die Vereinigung hat für 2006 noch mehr Gewalttaten als der Senat gezählt und kommt auf 155 Angriffe mit rechtsradikalem Hintergrund . In diesem Jahr sei damit seit 2002 die höchste Zahl an Angriffen und Bedrohungen bekannt geworden. In 50 Fällen wurden Menschen aus rassistischen Motiven überfallen. Gegen vermeintliche Linke richteten sich laut „Reach Out“ 30, gegen Homosexuelle acht Übergriffe.
Friedrichshain ist mit 50 Gewalttaten auch im Jahr 2006 der Stadtteil mit der höchsten Zahl der Angriffe. Im Vergleich zum Vorjahr gab es dort doppelt so viele Übergriffe, teilte die Opferberatungsstelle mit. Eine Erklärung dafür könnten die Verkehrsknoten im Süden des Stadtteils sein, sagte Bianca Klose von der „Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus“. Gerade an den Bahnhöfen Ostkreuz und Warschauer Straße träfen regelmäßig Täter und potenzielle Opfer aufeinander. Der Senat hat für die erste Jahreshälfte 2006 ermittelt, dass nur jeder dritte rechtsextreme Täter im eigenen Kiez zuschlägt. Klose geht davon aus, dass insbesondere Überfälle auf vermeintliche Linke zugenommen haben. Insgesamt könne aber auch die erhöhte Wachsamkeit innerhalb der Bevölkerung dazu geführt haben, dass mehr rechte Straftaten angezeigt worden sind.hah
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