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Berlin: Immer mehr Rüpel machen den Straßenverkehr immer gefährlicher

Gefährdungen und Angriffe nehmen zu / Polizeiexperte setzt auf härtere StrafenVON WERNER VAN BEBBER BERLIN.Die Brutalität im Berliner Straßenverkehr nimmt zu.

Gefährdungen und Angriffe nehmen zu / Polizeiexperte setzt auf härtere StrafenVON WERNER VAN BEBBER BERLIN.Die Brutalität im Berliner Straßenverkehr nimmt zu.Das belegen Daten der Polizei aus den vergangenen drei Jahren.Delikte wie Nötigung und gefährliche Eingriffe in den Verkehr häufen sich.Doch Kapitalverbrechen wie das vom Montag abend, bei dem ein 43jähriger erstochen wurde, dessen Auto auf dem Gehweg stand, sind im Zusammenhang mit dem Straßenverkehr Ausnahmefälle.Die Statistiker der Polizei registrieren Jahr für Jahr mehr Gewalttaten auf den Straßen Berlins - ein Trend aber ist noch nicht zuerkennen. Polizeidirektor Wolfgang Klang unterscheidet angesichts brutaler Fälle wie dem vom Montag lieber ganz genau: Immer öfter tragen Kraftfahrer, Radfahrer und Fußgänger plötzliche Streitereien mit Fäusten und Waffen aus.Doch von einem Trend würde Klang nur sprechen, wenn die statistische Kurve der brutalen Auseinandersetzungen im Verkehr über lange Zeit eindeutig nach oben zeigte - so weit ist es noch nicht. Auf der Hand liegt für den Verkehrsexperten allerdings, daß Aggression und Rücksichtslosigkeit immer weiter um sich greifen.Das zeigt sich besonders an Delikten wie "Gefährlichen Eingriffe in den Straßenverkehr" und "Gefährdung des Straßenverkehrs".Dabei riskieren Fahrer nicht nur ihre eigene Sicherheit, sondern vor allem die anderer Verkehrsteilnehmer.Das kann durch rabiaten Fahrstil geschehen, aber auch durch die Mißachtung der Promillegrenze. Sogenannte gefährliche Eingriffe in den Straßenverkehr, durch die andere Fahrer körperlich bedroht wurden, haben drastisch zugenommen: 776 Fälle waren es 1995, zwei Jahre später, 1997, waren es 960.Auch die Zahl der sogenannten Gefährdungen ist gestiegen.Falsches Überholen, zu schnelles Fahren an unübersichtlichen Stellen und ähnliches verfolgten die Polizisten 1995 in 959 Fällen; zwei Jahre später waren es 1007 Fälle.Ein weiteres Beispiel: Die Zahl derer, die 1997 mit über 0,8 Promille ein Auto fuhr und dabei offenbar bewußt rote Ampeln ignorierte, stieg Klang zufolge um 11,5 Prozent gegenüber dem Jahr zuvor. Für Klang zeigt sich an diesen Delikten vor allem eins: Immer mehr Autofahrer riskieren ganz bewußt, daß sie andere verletzen.Derart "drastisch" habe sich die Ignoranz gegenüber roten Ampeln gesteigert, daß vor anderthalb Jahren die Strafe verschärft worden ist, sagt der Polizeidirektor.Ähnliches gilt für Alkoholfahrten: Man könne sie nicht mehr als Kavaliersdelikte betrachten.Der Trend zur Rücksichtslosigkeit sei nur durch härtere Strafen zu bremsen.Wie effektiv Bußgelder wirken, habe sich schon bei der Einführung der Gurtpflicht gezeigt.Nun zeige es sich am Rückgang der "Fahrzeugumsetzungen".Je teurer und je häufiger das Abschleppen werde, desto seltener sei es nötig: 111 000 Umsetzungen gab es 1995; im vergangenen Jahr waren es noch 91 000. Ein kurzfristig den Bürgersteig versperrendes Auto hat nach allem, was bekannt ist, den erwähnten 45jährigen so in Wut gebracht, daß er den Besitzer des Autos niederstach.Der Mann sagt Justizsprecher Matthias Rebentisch zufolge, er könne sich an den Vorfall nicht mehr erinnern.Noch steht nicht fest, ob er betrunken war.Verhaftet wurde er wegen Mordes.

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