Berlin: ImmobilienmaklerNicolas Jeissing
So viel Begeisterung und Optimismus für Berlin steckt an. Aber der sportliche Privatpilot mit dem noch ganz leicht hörbaren Hamburger Tonfall – sein Elternhaus stand in Nienstedten –, der schnellen Rede und dem schmalen Kopf mit den kurz geschnittenen Haaren neigt nicht zum Abheben.
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So viel Begeisterung und Optimismus für Berlin steckt an. Aber der sportliche Privatpilot mit dem noch ganz leicht hörbaren Hamburger Tonfall – sein Elternhaus stand in Nienstedten –, der schnellen Rede und dem schmalen Kopf mit den kurz geschnittenen Haaren neigt nicht zum Abheben. Berlin, sagt er begeistert, habe die niedrigsten Mieten, die höchsten Renditen und sei der billigste Immobilienmarkt weltweit. Das Mittelstandsklima sei nach einer jüngsten Erhebung des Unternehmensberaters Ernst & Young in dieser Stadt deutschlandweit am besten: 50 Prozent der hier Beschäftigten arbeiten in Wachstumsbranchen und sogar die Münchner BMW-Stiftung habe gerade ihren Umzug in die Hauptstadt beschlossen. Jetzt gehe es endlich aufwärts.
Zu Deutschlands größtem Makler auf dem Gewerbeimmobilienmarkt hat der gelernte Banker seine Firma – seit 2003 Lizenznehmer der internationalen Gruppe Engel & Völkers – gemacht. Für 1,5 Milliarden Euro haben er und seine 100 Mitarbeiter vom GSW-Hochhaus in der Kochstraße im letzten Jahr Grundstücke und Gebäude in der Region Berlin verkauft. Das macht einen Nettoumsatz von mehr als 25 Millionen Euro. Im ersten Quartal 2007 stehen schon 500 Millionen Euro in den Büchern.
Dem großen, mit dezentem Schick gekleideten Mann kommen seine langjährigen Auslandserfahrungen nach der Lehre bei der Deutschen Westminster Bank an der Alster zugute – zwei erfolgreiche Jahre in New York und sieben Jahre in London. Dann, nach der Wiedervereinigung, hat der neue deutsche Osten ihn gelockt. Fast hätte er den Mantel einer Privatbank in Leipzig erworben, aber mit vielen ungeklärten Ansprüchen war das zu riskant. So kam er zunächst als angestellter Geschäftsführer zu seinem heutigen Lizenzgeber. Deren Franchising–Modell ist in Nordamerika schon lange üblich und erfolgreich am Markt. Die Gebühren orientieren sich am Umsatz. Einen immer größeren Anteil hiervon generiere heute wieder West-Berlin, besonders die „alten Bezirke“ Charlottenburg und Wilmersdorf. In Zukunft wäre auch Tempelhof mit dem direkten Autobahnanschluss nach Schönefeld ein enorm attraktiver Gewerbe- und Wohnstandort, auch wenn es mit den viel diskutierten aktuellen Projekten der Bahn und amerikanischer Investoren nichts werde.
Ihre eigene Zukunft verlagern Jeissing und seine Frau Mitte dieses Jahres von der Niebuhrstraße in ihr neues Townhaus in Mitte. Dort will Ivana Jeissing – Autorin, halb Österreicherin, halb Italienerin – ihr nächstes Buch schreiben.
Heik Afheldt war Herausgeber des Tagesspiegels
Nicolas Jeissing (45) , geboren in der Nähe von Hamburg, ist Gesellschafter und Geschäftsführer der
Engel & Völkers Gewerbe Berlin GmbH & Co. KG. Jeissing ist begeisterter Sportpilot.
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