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Berlin: In Berlin wird weniger geraubt und eingebrochen

Rund 20000 weniger Straftaten zählt die Kriminalstatistik 2003. Der Anteil der jugendlichen Täter nicht-deutscher Herkunft ist besonders hoch

Ob sich jemand sicher fühlt oder nicht in Berlin, das muss wohl jeder Einzelne für sich selbst entscheiden. Eines jedoch ist klar: Berlin ist eine Großstadt, in der die Kriminalität immer eine große Rolle spielt. Doch die Zahlen der Straftaten sind im vergangenen Jahr um 3,4 Prozent auf 563905 Delikte zurückgegangen. Das geht aus der polizeilichen Kriminalstatistik 2003 hervor, die Innensenator Ehrhart Körting am Montag gemeinsam mit dem Berliner Polizeipräsidenten Dieter Glietsch vorgestellt hat.

Besonders erfreulich sei, dass die Zahl der so genannten Rohheitsdelikte – dazu gehören beispielsweise Raub, schwere und gefährliche Körperverletzung sowie Nötigung – gesunken ist. Rund 69000 Fälle verzeichnet die Statistik hier: Die Anzahl der Raubtaten ist um 322 Fälle gesunken, die Zahl der Körperverletzungen um 312 Fälle. Allerdings haben die Raubüberfälle auf Taxifahrer im vergangenen Jahr zugenommen: 38 Mal sind Taxifahrer zum Opfer geworden, das sind elf Fälle mehr als im Vorjahr.

Aber auch die Straftaten, die unter dem Begriff „Straßenkriminalität“ zusammengefasst werden, sind weniger geworden. Fast 20 Prozent weniger Autos wurden im vergangenen Jahr in Berlin gestohlen. Der Grund: Die schwer zu knackenden Wegfahrsperren machen es den Dieben schwerer. Ebenso dürfen sich die Berliner zu Hause sicherer fühlen: Die Zahl der Wohnungseinbrüche ist um 1244 Fälle (16 Prozent) gesunken. Dies wohl vor allem, weil die Wohnungen und Häuser besser geschützt seien durch Alarmanlagen und Spezialschlösser, hieß es bei der Polizei. Ein weiterer Grund: Im vergangenen Jahr konnten mehrere – vorwiegend jugoslawische – Einbrecherbanden gefasst werden.

Besonders auffällig in der polizeilichen Kriminalstatistik ist die Tatsache, dass der Anteil der jugendlichen Täter nicht-deutscher Herkunft überproportional hoch ist. Insbesondere bei Gewaltdelikten, hier speziell bei Sexual- und Raubstraftaten, liegt diese Gruppe besonders weit vorn. So waren von 100000 nicht-deutschen Jugendlichen 18829 Tatverdächtige (18,8 Prozent) gezählt worden. Bei den deutschen Jugendlichen lag dieser Anteil bei 9,7 Prozent.

Die Zahl der Straftaten, die von Jugendlichen in Gruppen begangen werden (Jugendgruppengewalt), ist gesunken. Allerdings gingen die Täter brutaler vor, sagte Polizeipräsident Dieter Glietsch. Besorgniserregend: 35 Prozent der Tatverdächtigen besaßen keinen deutschen Pass, über 16 Prozent sind nicht-deutscher Herkunft. Addiert man diese Zahlen, ergibt sich: 51 Prozent macht der Anteil der ausländischen oder ausländisch-stämmigen jugendlichen Tatverdächtigen aus, die innerhalb einer Gruppe kriminell werden. Die häufigste Beute beim Straßenraub war – wie auch schon im Jahr 2002 – das Handy. Fast 80 Prozent der Tatverdächtigen, die Handys raubten, waren nicht-deutscher Herkunft.

Die Zahl der Kinder, die straffällig wurden, ist um 6,2 Prozent zurückgegangen. Die Zahl der jugendlichen Täter ging um 7,0 Prozent, die Zahl der heranwachsenden Täter um 10,5 Prozent zurück.

Zugenommen haben die fremdenfeindlich motivierten Straftaten: 150 Fälle zählt die Statistik (im Vorjahr waren es 141 Fälle). Unter den 150 Taten, die sich gegen Ausländer richteten, zählt die Statistik 43 Gewalttaten. Zum Vergleich: Im Jahr 2002 waren es 28 fremdenfeindliche Gewalttaten. tabu

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