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Islamismus: Nasheeds: Religiöse Lieder als Propaganda-Werkzeug
Nasheeds sind für viele Muslime Ausdruck von Glauben und Gemeinschaft. Doch Extremisten nutzen die religiösen Lieder für ihre Propaganda im Internet. Das Verbreiten kann strafbar sein.
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Nasheeds sind religiöse Gesänge, die in vielen muslimischen Kulturen eine lange Tradition haben. Sie werden meist ohne Instrumente vorgetragen und preisen Gott, den Propheten des Islam, Mohammed, oder Tugenden wie Geduld und Nächstenliebe. In Moscheen, Schulen und Familien können sie der spirituellen Besinnung und religiösen Erziehung dienen.
Ursprünglich sind Nasheeds Ausdruck des Glaubens und kultureller Identität, ähnlich wie Kirchenlieder im Christentum. Sie sollen an moralische Werte erinnern und das Gemeinschaftsgefühl stärken. In modernen Formen werden sie heute in vielen Sprachen und Musikstilen auch von bekannten Künstlern gesungen und von Jugendlichen über Internetportale verbreitet.
In manchen Fällen setzen islamistische Gruppen den populären Stil der Nasheeds für ihre Zwecke ein. Sie ersetzen religiöse oder friedliche Texte durch propagandistische und extremistische Botschaften, um Anhänger emotional zu mobilisieren. „Ein Lied wirkt dann wie ein normaler Trend – hat aber in Wirklichkeit eine völlig andere Bedeutung“, erklärte die Berliner Polizei zu einem internationalen Aktionstag gegen islamistische Hetze und Propaganda, die im Internet verbreitet wird. Wichtig sei, zu wissen, was man teilt: „Ein Klick kann schneller als gedacht schwere Konsequenzen haben.“
© dpa-infocom, dpa:251113-930-287440/1
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