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Tote Pandabärin: "Jedes Tier lebt und stirbt"

Am Montag ist überraschend die 22-jährige Pandabärin Yan Yan im Berliner Zoo verstorben. Ist Yan Yan im Wirbel um Eisbärbaby Knuddel-Knut vergessen worden? "Schmarren", sagt Direktor Blaszkiewitz.

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Berlin - Der Zoologische Garten Berlin hat Spekulationen über eine mögliche Mitschuld am Tod von Pandabärin Yan Yan zurückgewiesen. Zoo-Direktor Bernhard Blaszkiewitz bezeichnete Medien-Berichte über eine mögliche Vernachlässigung der Pandabärin wegen des gleichzeitigen Wirbels um das Eisbärbaby Knut als "Schmarren und Quatsch". Die Obduktion von Yan Yan ergab als Ursache Darmverschluss mit anschließender Blutvergiftung und Herzstillstand. "Wir haben uns nichts vorzuwerfen", sagte Blaszkiewitz. Er habe Yan Yan am Samstag selbst noch "in völlig normalem Zustand" gesehen.

Die Bärin habe an diesem Tag gut gefressen und noch wie immer "große faserreiche Ballen abgesetzt". Niemand habe auch nur im geringsten einen Verdacht auf eine Unregelmäßigkeit schöpfen können, sagte Blaszkiewitz. Nach Zeitungsberichten sollen Besucher die Tierpfleger am Montag auf einen möglicherweise schlechten Zustand von Yan Yan hingewiesen haben. Sie soll schwer geatmet und Schaum vor dem Mund gehabt haben. Nach der Obduktion des am Montagnachmittag tot gefundenen Tieres verwies Tierarzt Andreas Ochs darauf, "dass das Krankheitsgeschehen innerhalb von wenigen Stunden ablief". Das schwache Herz von Yan Yan habe zu diesem schnellen Verlauf beigetragen. Außerdem entdeckten die Ärzte einen Lebertumor.

Zoo-Direktor: Knut und Yan Yan waren "verschiedene Reviere"

Zoo-Chef Blaszkiewitz und die Tierärzte Ochs und André Schüle reagierten außerdem ablehnend auf Berichte, wonach sich die eingesetzten Tierpfleger nachlässig oder zu wenig um Yan Yan gekümmert hätten, da die Betreuung der neuen Zoo-Attraktion Knut Vorrang habe. "Das sind zwei völlig verschiedene Reviere, unterschiedliche Dienstpläne und ganz anderes Personal", sagte Blaszkiewitz. Keine Minute Betreuungszeit sei verloren gegangen, weil sich ein Pfleger oder ein Tierarzt nur um das Eisbärbaby gekümmert habe, sagte Schüle. "Jedes Tier lebt und stirbt", sagte Blaszkiewitz.

Der Leichnam der 1995 nach Berlin gekommenen Pandabärin befindet sich nach wie vor im Naturkundemuseum. Per Fax und E-mail sind die chinesische Regierung und das Forstministerium in Peking sowie die chinesische Botschaft in Berlin von dem tragischen Ereignis unterrichtet worden. "Wir warten auf Antwort", sagte Blaszkiewitz. Yan Yan war leihweise nach Berlin gekommen, ihr Körper "gehört" dem chinesischen Forstministerium. "Wenn die Chinesen darauf bestehen, bekommen sie selbstverständlich Yan Yan", sagte Blaszkiewitz. Im anderen Fall wird die Bärin voraussichtlich ausgestopft und wie ihre ebenfalls in Berlin gestorbene Vorgängerin Tien Tien im Naturkundemuseum ausgestellt. (tso/dpa)

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