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Die Künstler:innen Fehmi Baumbach (rechts) und Jim Avignon im Tagesspiegel-Studio.

© Tagesspiegel/Lydia Hesse

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Jim Avignon und Fehmi Baumbach im Gespräch: „Die Grenze zum Wahnsinnigen wird heute seltener überschritten“

Die Erfinder der „Friendly Capitalism Lounge“ wollen mit ihren Kunst-Partys den Geist der Nachwendezeit konservieren. Vom Feiern mit wenig Geld und einer Stadt, die Off-Kultur gern als Requisite nutzt.

Stand:

Frau Baumbach, Herr Avignon, seit 25 Jahren veranstalten Sie die „Who is afraid of a friendly Capitalism“-Lounge im Berliner Nachtleben: „eine Gruppenausstellung, die sich als Party tarnt, und umgekehrt“, wie es in Ihrem aktuellen Katalog heißt. Wie haben Sie sich eigentlich kennengelernt?
Fehmi Baumbach: Im Auto eines Freundes. Ich war gerade frisch aus Braunschweig nach Berlin gezogen, dieser Freund hatte mich irgendwo abgeholt – und auf dem Beifahrersitz saß schon jemand: „Das ist Jim Avignon.“ Oh nein, dachte ich, wo ist mein Französisch? Dann versuchte ich Smalltalk, und es gab totales Gelächter.

Jim Avignon: Ist ja auch nur mein Künstlername!

FB: Und irgendwie ging dann die Fahrt los mit uns.

JA: An diese Fahrt kann ich mich nicht erinnern. Ich weiß aber, dass ich 1995 einen Flyer für einen Freund gestaltet habe, der in der Veteranenstraße die Szenegalerie „Radio Berlin“ aufgemacht hatte. Der Flyer sah aus wie so ein Foto-Index mit lauter kleinen Bildern von allen beteiligten Künstlern, da war auch ein mir nicht bekannter Künstler namens Fehmi Baumbach dabei. Die reduziert-konstruktivistischen Bilder sahen irgendwie maskulin aus, ich dachte gleich, Fehmi wäre ein Typ ...

FB: ... Fehmi ist ein osmanischer Männername.

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