
© Bernd Weißbrod/dpa
Jubiläum: Kinderhilfswerk „Die Arche“ feiert 30-jähriges Bestehen
Den ersten Kindern servierte der „Arche“-Gründer Bernd Siggelkow die kostenlose Mahlzeit noch in seinem Wohnzimmer. 30 Jahre später hat die „Arche“ 35 Einrichtungen und Tausenden Kindern geholfen.
Stand:
Das Kinder- und Jugendhilfswerk „Die Arche“ feiert heute sein 30-jähriges Bestehen. Zur Jubiläumsfeier kommen unter anderem Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner, Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey, Bischof Christian Stäblein und Schauspielerin Uschi Glas. Geplant sind unter anderem Tanzeinlagen von Kindern.
Täglich kommen 10.500 Jungen und Mädchen
„Die Arche“ wurde am 25. November 1995 von Bernd Siggelkow und einigen Freunden gegründet. Zunächst besuchte Siggelkow alleingelassene Kinder auf dem Spielplatz. Später entstand die erste Einrichtung in einer alten Schule in Hellersdorf.
In den Jahren darauf öffneten immer mehr Anlaufstellen. Heute gibt es 35 „Arche“-Standorte, die täglich von 10.500 Jungen und Mädchen besucht werden, wie „Arche“-Sprecher Wolfgang Büscher sagt. Inzwischen gibt es auch drei „Arche“-Häuser im Ausland, in Polen, der Schweiz und in Tansania. Zu den kostenlosen Angeboten zählen etwa Spiele und Sport, Hausaufgabenhilfe und ein Mittagessen.
„Darauf sind wir alle sehr stolz“
In den Einrichtungen in Deutschland habe mehr als jedes zweite Kind einen Migrationshintergrund, die Mehrheit seien Geflüchtete, sagt Büscher. „So brauchen wir immer mehr Mitarbeitende und Ehrenamtliche, um den Kindern zu helfen.“
Viele frühere „Arche“-Kinder gingen heute einer geregelten Arbeit nach. Mehr als zehn Ehemalige arbeiteten inzwischen selbst als Pädagoginnen und Pädagogen in einem der Häuser. „Darauf sind wir alle sehr stolz“, sagt Büscher. Mehr als 100.000 ehemaligen Kindern habe die Arche bis heute geholfen.
Siggelkow: Kinderarmut noch nicht besiegt
„Ohne die Arche wäre ich nicht der Mensch, der ich heute bin“, erzählt die 23 Jahre alte Jasmina, die als Kind das erste Mal zur „Arche“ kam, in einem Instagram-Video. Damals sei sie sehr zurückhaltend gewesen und habe keine Vorbilder gehabt. In der „Arche“ habe sie Kinder getroffen, die so seien wie sie, und eine neue Familie gefunden.
Gründer Siggelkow sagt in einer Videobotschaft, er hätte sich gewünscht, der Kampf gegen Kinderarmut sei inzwischen gewonnen und die „Arche“ überflüssig. Doch bis das gelinge, dauere es noch mindestens 30 weitere Jahre, so seine Worte.
Arche braucht weitere Spenden
Denn Deutschland habe ein Bildungsproblem, sagte Siggelkow in einem Interview mit der „Märkischen Allgemeinen Zeitung“. „In Deutschland braucht es fünf Generationen, um aus der Armut überhaupt rauszukommen. Wir sind eine der größten Wirtschaftsmächte der Welt. Da ist es schon sehr eigenartig, dass wir, obwohl wir kaum Bodenschätze besitzen, nicht genug in unsere Kinder investieren“, sagte Siggelkow. „Wir ziehen sozusagen die nächste Generation von armen Menschen heran, also finanziell armen Menschen.“
Der Arche-Gründer betonte zudem, dass das Kinder- und Jugendhilfswerk noch auf zeitnahe Spenden angewiesen sei. „Wir brauchen jetzt noch 30 Prozent bis zum Jahresende, um auf die 24 Millionen Euro zu kommen. Das ist das Jahresbudget für die Versorgung von 11.000 Kindern pro Tag in allen Einrichtungen in Deutschland“, sagte Siggelkow.
© dpa-infocom, dpa:251125-930-336604/2
Das ist eine Nachricht direkt aus dem dpa-Newskanal.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: