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Berlin: Jungregisseur Christian Barthelmes inszeniert in der Kegelbahn im Keller der Sophiensäle

Botschaften aus dem Untergrund: für seine neue theatrale Unternehmung - eine Bühnenfassung von Javier Tomeos Kultroman "Der Marquis schreibt einen unerhörten Brief" - hat sich Jungregisseur Christian Barthelmes einen passenden Spielort im Berliner Underground erschlossen. Die ehemalige Kegelbahn im Keller der Sophiensäle verwandelt sich in das verborgene Schreiblabor des Marquis von O.

Von Sandra Luzina

Botschaften aus dem Untergrund: für seine neue theatrale Unternehmung - eine Bühnenfassung von Javier Tomeos Kultroman "Der Marquis schreibt einen unerhörten Brief" - hat sich Jungregisseur Christian Barthelmes einen passenden Spielort im Berliner Underground erschlossen. Die ehemalige Kegelbahn im Keller der Sophiensäle verwandelt sich in das verborgene Schreiblabor des Marquis von O. In dem spärlich beleuchteten Tunnel bewegen die beiden Akteure sich auf einem Grund aus grünen Glassplittern, knirschenden Schrittes begeben die beiden Protagonisten sich in ein Kopflabyrinth, mit gespannter Aufmerksamkeit folgt man diesen beiden Nachfahren des Don Quichotte in ein erzählerisches Abstrusitätenkabinett. Ein Brief des Marquis soll an den Grafen von X überbracht werden, doch dies erweist sich als ein riskantes, gefahrvolles, wenn nicht gar unmögliches Unterfangen. Selbst wenn die großen Distanzen zurückgelegt werden, stellt die Lektüre des Briefes den Empfänger vor neue Schwierigkeiten: die Handschrift des Marquis ist mikroskopisch klein, obendrein besteht der Brief nur aus einem einzigen endlos langen Wort. Menschliche Verständigung bleibt eine ferne Utopie. In ihrem Schlupfwinkel träumen diese sonderbaren Existenzen von einem neuen Alphabet - und phantasieren sich derweil in Insektenkörper hinein, stellen sich selbst als abnorm vergrößertes Silberfischchen vor. Bernd Ludwig und Detlef Lutz im grünen Rock präsentieren das hintergründig-parodistische Vexierspiel als feingesponnene Groteske. Aus ihrem Gedankenversteck funken sie konspirative Nachrichten an den gebannt lauschenden Zuschauer.Wieder heute und morgen sowie 15.-17. Oktober, jeweils 20.30 Uhr

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