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Berlin: K wie Kickback

Sein Comic „V wie Vendetta“ wurde in Berlin verfilmt. Jetzt stellte David Lloyd hier sein neues Werk vor

Hätte Alfred Hitchcock Comics gezeichnet, wäre vielleicht etwas ähnliches wie dieser Psycho-Thriller herausgekommen. Ein korrupter Polizist, den Alpträume und ein unbewältigtes Kindheitstrauma quälen. Kriminelle, die mit der Polizei kooperieren, und Polizisten, die Schutzgeld kassieren. Eine blutige Verschwörung, die verdrängte Wahrheiten ans Tageslicht bringt. All dies wird erzählt in düsteren, impressionistisch wirkenden Bildern. „Kickback“ ist das neue Buch des britischen Comiczeichners und -autors David Lloyd, der seit der Hollywood-Verfilmung seines Hauptwerkes „V wie Vendetta“ im vergangenen Jahr auch jenseits der Comicszene als Star gilt.

„Das Buch sollte so aussehen wie die Filme, mit denen ich aufgewachsen bin“, erzählt Lloyd beim Gespräch in einer Berliner Bar. Der Zeichner, Jahrgang 1950, ist ein glühender Fan nicht nur von Hitchcock sondern vor allem von Thriller-Klassikern wie „Bullitt“ mit Steve McQueen oder „Hustle“ mit Burt Reynolds. „Deren Stil hat mich geprägt“, sagt Lloyd und rührt in seinem Whisky on the Rocks. Also hat er auch „Kickback“ wie einen Film angelegt. Harte Schnitte und wechselnde Perspektiven erzeugen eine Dynamik, die perfekt zu dem rauen, schnellen Ton der Geschichte um den Polizisten Joe Canelli passt, der in einer fiktiven US-Großstadt arbeitet. Nicht nur wegen seiner Film-Ästhetik ist „Kickback“ ein würdiger Nachfolger von „V wie Vendetta“, das Lloyd nach einer Vorlage des Autors Alan Moore gezeichnet hatte. Weil ihm die Umsetzung des Comics in einen Kinofilm im vergangenen Jahr so gut gefallen hat, erhofft sich Lloyd jetzt ähnliches für das Nachfolge-Werk. Die Verfilmung von „V wie Vendetta“ mit Natalie Portman – größtenteils in Berlin und in Babelsberg gedreht – habe ihm als Zeichner ungeahnte Freiheiten ermöglicht, schwärmt Lloyd. So habe er erst wegen der damit verbundenen Tantiemen die Zeit gefunden, sich die von ihm schon 1999 geschriebene Kurzgeschichte „Kickback“ vorzunehmen, um sie in ein Comicbuch zu verwandeln. Jetzt kann Lloyd es kaum erwarten, seine neue Schöpfung ebenfalls eines Tages auf der Leinwand zu sehen, sagt er. Erste Gespräche mit Filmstudios gebe es bereits. lvt

David Lloyd: Kickback, 96 Seiten, farbig, 10 Euro, Ehapa Comic Collection

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