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Berlin: Kalender von Sinnen

Diesmal sind sie ganz von Sinnen, die Kalendermacher vom St.-Hedwig-Krankenhaus: Ihr neuestes Produkt heißt "Hedwig von Sinnen", und auf dem Titelblatt sind alle Sinngebungen versammelt: sinnvoll, sinnlos, sinnlich, sinnig, mit Tastsinn, Sehsinn, Unsinn, Stumpfsinn, aber auch Gemeinsinn, Sinnzusammenhang, der reinste Sinnenrausch, Klarsinn, Blödsinn und Schafsinn (ohne das kleine "r").

Diesmal sind sie ganz von Sinnen, die Kalendermacher vom St.-Hedwig-Krankenhaus: Ihr neuestes Produkt heißt "Hedwig von Sinnen", und auf dem Titelblatt sind alle Sinngebungen versammelt: sinnvoll, sinnlos, sinnlich, sinnig, mit Tastsinn, Sehsinn, Unsinn, Stumpfsinn, aber auch Gemeinsinn, Sinnzusammenhang, der reinste Sinnenrausch, Klarsinn, Blödsinn und Schafsinn (ohne das kleine "r").

Solch Frohsinn füllt natürlich noch keine zwölf Monatsblätter; irgendwie muss bei der nun schon siebenten Folge des grafisch exzellenten Krankenhauskalenders mit Kultstatus ein roter Faden sein. Hier ist es der Umstand, dass das 150-jährige Krankenhaus als eine Einrichtung im Verbund der Gesellschaft der Alexianerbrüder neuerdings für die psychiatrische Vollversorgung im Bezirk Mitte zuständig ist. Die heilige Hedwig steht mitten in einem "ernsthaften Spiel", wie die großformatigen Monatsblätter und ihre Texte. So gibt es zum Thema "Tastsinn" eine gestanzte Figur zum Berühren oder zum Thema "Unsinn" verfremdetes ärztliches Werkzeug. Im November herrscht der totale Trübsinn. Das Oktoberblatt enthält ein Teil zum Puzzeln und eine "Einladung zu einer Tasse Kaffee" am 16. Oktober 2002. An diesem Festtag der Heiligen Hedwig wird der nächste Kalender für das Jahr 2003 vorgestellt. Jedes der 1000 Exemplare ist quasi ein Unikat, denn das Blatt zum Wonnemonat Mai wurde auf ausgemusterten Original-Röntgenbildern gedruckt - man hängt sich also ein Stück anonymes Rückgrat an die Wand.

Die Kalendermacher - Bibliothekarin, Arzt, Pfarrer, Betriebsingenieur und Grafiker - haben schon die vorhergehenden Jahresprodukte betreut. Es gab Bilder und Texte zu Themen wie "Durchblicke", "Gesichter" oder "Engel". Jetzt hatten sie den siebten Sinn, als sie die Ulknudel Hella von Sinnen, die eigentlich Hella Kemper heißt, um ein Vorwort baten. "Schließlich hieß meine Oma mütterlicherseits Hedwig", schreibt die Künstlerin. Ihr gefällt das eigensinnige Produkt sehr, "was ich an diesem toleranten Kalender besonders gut finde: dass zu den christlichen auch die wichtigsten muslimischen und jüdischen Feiertage eingetragen sind".

Lo.

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