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Berlin: "Klasse gegen Klasse": Anschlag auf Diplomaten-Wagen

Bei einem Brandanschlag auf ein Fahrzeug der indischen Botschaft an der Melchiorstraße in Mitte wurde gestern früh der Mercedes vollständig zerstört. Die Polizei nannte einen Schaden von schätzungsweise 25 000 Mark.

Bei einem Brandanschlag auf ein Fahrzeug der indischen Botschaft an der Melchiorstraße in Mitte wurde gestern früh der Mercedes vollständig zerstört. Die Polizei nannte einen Schaden von schätzungsweise 25 000 Mark. Ein unter dem Auto abgelegter Brandsatz zündete gegen 3.50 Uhr. Der Staatsschutz der Polizei hat die Ermittlungen übernommen.

Der Brandsatz war in einem "Normalpaket" der Post untergebracht. Die Polizei schließt einen ausländerfeindlichen Anschlag aus. Die Ermittlungen hätten vielmehr ergeben, dass vermutlich eine Gruppe linker Autonomer, die sich "Klasse gegen Klasse" nennt, den Anschlag verübte. Diese Gruppe begeht bereits seit Jahren nicht nur Anschläge gegen so genannte Nobelkarossen, sondern auch gegen angebliche Nobelrestaurants. Am 31. Januar 1999 wurden insgesamt neun Autos angezündet. Linke Autonome betrachten Autos von Diplomaten bereits seit geraumer Zeit als Angriffsziel. So verübten Unbekannte im September 1999 in Kreuzberg einen Anschlag auf einen Daimler-Benz. Da der Brandsatz nicht zündete, blieb das Auto unversehrt. Bei dem Wagen soll es sich um einen Mercedes aus dem Fuhrpark der Bundesregierung gehandelt haben. Das Bekennerschreiben war mit "Autonome Gruppen" unterzeichnet.

Im Januar dieses Jahres hatte das Bundeskriminalamt daraufhin vor Anschlägen von Autonomen gewarnt und alle Mitglieder des Bundestags gebeten, Wagen mit Diplomatenkennzeichen über Nacht nicht mehr auf den Straßen abzustellen. Die Fahrer sollten dafür sorgen, "dass eine lückenlose Beaufsichtigung außerhalb gesicherter Bereiche" gewährleistet sei.

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