Legoland: Klein-Berlin nicht nur für kleine Berliner
Vom Brandenburger Tor bis zum Regierenden: In der neuen Lego-Spielzeugwelt im Sony-Center besteht alles aus kleinen Plastiksteinchen. Und auf dem Spielplatz kann man selbst Hand anlegen.
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Berlin - Die ersten Besucher haben etwas Pech: Familie Siedler aus Niedersachsen ergattert am Eingang des neuen Berliner Legolandes zwar Platz eins, aber kurz vor zehn Uhr, dem Eröffnungs-Termin, schieben sich sieben Berliner Gören durch eine Seitentür. Allen voran Gregor. Denn sein Vater, Wolf Krüger, war Projektleiter beim Aufbau der Fantasiewelt.
Trotzdem kommen alle an diesem Vormittag auf ihre - nicht unerheblichen - Kosten. Immerhin liegen die Ticketpreise für einen Erwachsenen bei 14,50 Euro, für ein Kind ab zwölf Jahren bei 13,50 Euro. Nur Kinder zwischen drei und elf kommen für elf Euro in die beiden Tiefebenen des Sony-Centers. "Schon viel Geld", sagt Ralf Siedler. Dabei hatte die Steinhuder Familie noch Glück. Ohne den freien Eintritt, den ihre Söhne Tim und Nils als Mitglieder des Legoclubs erhalten, müssten Siedlers insgesamt 51 Euro zahlen. So nur 29 Euro.
Die unterirdische Spielzeugwelt wartet mit mehreren Attraktionen auf. Station eins soll die Neugier mit einem Werbefilmchen wecken. Es zeigt eine zunächst führungslose Legofabrik, die durch etwas chaotische Legomännlein in Fahrt kommt. Dieselbe Fabrik gibt es im Nachbarraum als Nachbau. Genau genommen simuliert ein durch Schauspieler dargestellter Professor mit Maschinenattrappen den Geburtsweg des Legosteins.
Marlene oder Marilyn?
Es folgt der Spielplatz. Die Kinder strömen in alle Richtungen und nehmen zahlreiche Haufen mit Steinchen in Beschlag. Kundige Assistenten gehen zur Hand. Wenig später donnern die ersten Lego-Autos über eine Testrutsche oder werden, zum Haus umgebaut, auf einem Rütteltisch getestet. Genau auf diesen Tisch schaut ein gestrenger Herr im grauen Lego-Steinanzug. Das ist Berlins Regierender Klaus Wowereit, der aus Tausenden Klötzchen gar nicht mal schlecht nachgesteckt wurde. Dahinter eine Frau, die Marlene Dietrich sein soll, aber im Prospekt noch als Marilyn angekündigt war. Daneben ein versteinerter Michael Ballack.
Die ganze Abteilung erinnert nicht umsonst an Madame Tussauds Wachsfiguren-Kabinett. Den Besitzern der Berliner Legowelt, der Merlin Entertainments Group, gehört schließlich auch die weltweiten Filialen von Madame Tussauds. Wobei der dänische Spielzeughersteller Lego einen 20-prozentigen Anteil an Merlin hält. Sechzig Prozent gehören der kanadischen Investorengruppe Blackstone. Der übrige Teil von Merlin ist im Besitz von Investoren, die genau dort sitzen, wo jener Urstoff für alle Legosteine, das Öl, gefördert wird - in Dubai.
Geisterbahn lässt auf sich warten
Noch außer Betrieb war aus technischen Gründen am Vormittag eine Geisterbahn mit Drachenmotiven, die nach Aussage von Sprecherin Stella Owusu Boafo inzwischen jedoch funktioniert. Voll funktionstüchtig zeigte sich dagegen eine gelungene Nachbildung Berliner Bauten. Neben dem Brandenburger Tor sind das Reichstagsgebäude, der Berliner Dom und sogar die am Standort des ehemaligen Hotels Unter den Linden gelegene Baustelle nachgebildet. Weiterhin sind der Hackesche Markt und die Stadtbahntrasse zu sehen. Zwischendrin fährt eine Mini-Tram.
Nils und Tim waren nach dem Besuch zufrieden. Die Eltern auch. Bis zum Ausgang. Der Weg dorthin führt durch einen Lego-Spielzeugladen. (Von Torsten Hilscher, ddp)
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