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Berlin: Kleiner Kick

Der Berliner Betriebsfußball steckt in der Krise

Die Zuschauer bei den deutschen Meisterschaften der Betriebsfußballer im niedersächsischen Celle waren voll des Lobes über den Berliner Vertreter, die Betriebssportgemeinschaft Viessmann. Doch trotz überragender Technik reichte es bei dem Hallenturnier am Ende nur zum dritten Platz unter 20 Mannschaften.

Betriebsfußball – wer da an Männer um die 40 mit dicken Bäuchen denkt, wurde in Celle eines Besseren belehrt. Der Stahlheizkesselhersteller Viessmann, der in Rudow und in Mittenwalde rund 700 Mitarbeiter beschäftigt, trat gar mit zwei ehemaligen Zweitligaprofis an. Geld gibt es für die Betriebs-Fußballer trotzdem nicht, das war schon mal anders. „In den Achtzigerjahren wurden gute Fußballer bei uns eingestellt, auch wenn ihnen die nötigen Fachkenntnisse fehlten. Heute hätte selbst ein Bundesligaprofi bei Viessmann keine Chance auf einen Arbeitsplatz, wenn er nicht die richtige Berufsausbildung besitzt“, sagt Eberhard Thiele, sportlicher Leiter bei Viessmann. Mit dem Betriebssport geht es seiner Meinung nach kontinuierlich bergab. In Berlin gibt es eine Betriebsfußball-Oberligastaffel sowie darunter drei weitere Staffeln, alle mit jeweils zwölf Mannschaften. „Die Unterstützung für den Betriebssport durch die Firmen ist da. Aber durch Insolvenzen sinkt die Zahl der Klubs“, sagt Gabriele Wrede, Vizepräsidentin des 330 000 Mitglieder zählenden Deutschen Betriebssportverbandes. Der feiert im März in Berlin 50-jähriges Bestehen. Neben Fußball sind Tischtennis, Bowling und Handball die beliebtesten Sportarten.

Neuer Deutscher Meister im Betriebsfußball wurde übrigens Daimler-Chrysler Konzernsport aus Kassel – je größer die Firma, umso mehr Unterstützung für den Betriebssport und umso größer der sportliche Erfolg. Dagegen landeten die aus Hobbyfußballern bestehenden Teams vom Arbeitsamt Celle oder einem Squashzentrum aus Neumünster abgeschlagen auf den letzten Plätzen.

Joachim Göres

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