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Berlin: Kloß im Hals

War schon ein beklemmendes Gefühl für viele Fahrgäste gestern Mittag, als die Züge der U-Bahnlinie 3 am Bahnhof Hohenzollernplatz vorbeifuhren, ohne zu halten. Sie rauschten – und das war unheimlich – in fast unvermindertem Tempo an den Bahnsteigen vorbei.

War schon ein beklemmendes Gefühl für viele Fahrgäste gestern Mittag, als die Züge der U-Bahnlinie 3 am Bahnhof Hohenzollernplatz vorbeifuhren, ohne zu halten. Sie rauschten – und das war unheimlich – in fast unvermindertem Tempo an den Bahnsteigen vorbei. So mancher Fahrgast fühlte sich da an die Teilung der Stadt erinnert, als Westbahnen unterirdisch Ost-Berliner Gebiet ohne Halt durchquerten. Eine beklemmende Szenerie damals, die sich vielen Menschen eingeprägt hat. Dort standen bewaffnete Grenzsoldaten auf menschenleeren Stationen. Auf dem Bahnsteig Hohenzollernplatz stand, so viel zu sehen war, niemand. Nicht mal die Polizei, obwohl es doch während der Fahrt die Zugdurchsage gab, dass die Station wegen eines Polizeieinsatzes gesperrt sei. Was war da los? Weil Polizei und BVG zunächst nähere Auskünfte schuldig blieben, durfte spekuliert werden. Ein Banküberfall? Letztlich stellte sich heraus, dass Sprayer am Bahnhof die hoch giftige Flusssäure verwendet hatten und das Zeug beseitigt werden musste. Nach einer Stunde hielten die Züge wieder. Ein Ausflug in die Vergangenheit – mit Kloß im Hals.

Christian van Lessen

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