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Es wurde nicht alles Knut. Der Eisbär starb im Alter von nur vier Jahren.

© dpa

Vorläufige Annahme bestätigt: Knut starb an Hirnentzündung

Knapp drei Jahre nach dem Tod des Eisbären veröffentlicht das Leibniz-Institut die Ergebnisse der aufwendigen Obduktion.

Der plötzliche Tod des Eisbären Knut im Alter von nur vier Jahren hat 2011 viele Menschen weit über Berlin hinaus betroffen gemacht. Seither bewegt die Frage nach seiner Todesursache die Gemüter. Am Freitag veröffentlichte das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) nun das Ergebnis der Nekroskopie, wie die Obduktion eines Tierkadavers genannt wird: Knut litt an Enzephalitis, einer Entzündung des Gehirns, die wohl durch eine Vireninfektion ausgelöst wurde. Damit haben sich die Ergebnisse der ersten Untersuchungen nach Knuts Tod bestätigt. Die Gehirnentzündung hätte aufgrund ihres fortgeschrittenen Stadiums auch dann zum Tod geführt, wenn der Bär nicht in den Wassergraben gefallen und ertrunken wäre.

Nach Knuts Tod haben mehrere renommierte Forschungsinstitute, darunter das IZW, die FU Berlin und die University of California, gemeinsam daran gearbeitet, der Ursache von Knuts Tod auf den Grund zu gehen. Noch nie zuvor in der Geschichte der Tiermedizin ist eine derart umfangreiche Obduktion eines Tierkadavers erfolgt. Für die Untersuchung kamen laut IZW modernste pathologische Techniken und genetische Entschlüsselungsmethoden zum Einsatz.

Die Nekroskopie nahm die Leitende Pathologin am IZW, Claudia Szentiks, vor. „Die Ergebnisse zeigen eindeutig, dass die Anfälle von Knut durch eine Enzephalitis ausgelöst worden sind, höchstwahrscheinlich verursacht durch Viren“, erklärt die leitende Pathologin. Enzephalitis kann durch verschiedene Viren, Bakterien oder Parasiten ausgelöst werden.

Die Forscher können allerdings nicht genau sagen, welches Virus die Gehirnentzündung hervorgerufen hat. Sie konnten jedoch ausschließen, dass der Eisbär mit dem Pferde-Herpesvirus infiziert gewesen ist, das lange mit seinem Tod in Verbindung gebracht worden war.

Die Wissenschaftler sind überzeugt, dass sie aus der Gesamtheit der gewonnenen Ergebnisse viele zentrale Erkenntnisse über das Krankheitsmanagement von Zootieren gewinnen können. Laut Alex Greenwood, dem Leiter der IZW-Abteilung Wildtierkrankheiten, werden sich viele neue Forschungsansätze und Entwicklungen in der Tiermedizin daraus ergeben. So werden also die Generationen nach Knut von diesen Ergebnissen profitieren können.

Knut selbst bleiben dagegen nur noch die Blumen, die Zoobesucher nach wie vor an seinen Geburts- und Todestagen am Fuße des Gedenksteins niederlegen, der seit 2011 im Zoo an den beliebten Eisbären erinnert. Vom Starrummel um Knut haben in der Zwischenzeit auch seine Berliner Artgenossen profitiert: Sie sind die Publikumsmagneten im Zoologischen Garten und im Tierpark. Im Souvenirshop des Zoos bleibt Knut aber weiterhin Objekt der Begierde: Dort gibt es noch immer einen Plüsch-Knut und eine Postkarte mit Knut-Motiv.

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