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Berlin: Kopfüber in den Sommer

Am heißen Rekordwochenende drängelten sich Zehntausende in den Bädern und Biergärten

Der Berliner neigt zu Rekorden. Das war auch in den letzten Tagen so. Wegen der hochsommerlichen Temperaturen war es ohnehin schon ein Rekordwochenende: Sonnabend war der heißeste Tag in einem Mai seit Beginn der Wetteraufzeichnungen 1908. Aber der Berliner setzte noch einen drauf und bescherte zum Beispiel den BäderBetrieben (BBB) einen Besucherrekord. Genaue Zahlen habe er zwar noch nicht, sagt Bäder-Chef Klaus Lipinsky: „Wir werden aber locker die 100000er-Marke überspringen.“ Und das ist – natürlich – rekordverdächtig für ein Wochenende zu Beginn der Badesaison.

Weniger erfreuliche Begleiterscheinung waren die Endlosschlangen vor den Kassen der Frei- und Sommerbäder. Bis zu einer Stunde standen die Kunden an. Aber die Berliner nahmen’s weitgehend klaglos hin. Auch, dass die Polizei zeitweilig die Straße zum Strandbad Wannsee wegen Überfüllung sperrte – alles kein Problem. Die Aussicht auf ein Bad im kühlen Wasser ließ die Gäste geduldig warten. Dabei müsste das Warten nicht sein, sagt Lipinsky und verweist auf die Mehrfacheintrittskarten: „Bei einer 10er- oder25er-Karte spart man etwas und kann an den Schlangen vorbei direkt ins Bad.“ Außerdem sind die Karten übertragbar. Mit einer Karte können also gleich mehrere Leute hinein. Und sie gelten in allen Bädern der BBB.

Über viele Besucher freuten sich auch die Biergärten. Richtig gut lief das Geschäft am Sonnabend, wenn der Wirt auf einer Leinwand das Pokalendspiel zwischen Bayern München und Schalke04 zeigte – wie im Kreuzberger „Golgatha“ zum Beispiel.

Bleibt für Naturfreunde die bange Frage: Verkraften unsere Pflanzen die heiße Witterung? Das tun sie, heißt es bei Meteorologen und Pflanzenschützern. Der viele Regen in den ersten Maiwochen habe ihnen ausreichend Wasser beschert. Die kühle Witterung im Frühjahr hat dagegen den Platanen zugesetzt, die derzeit ihre grünen Blätter wieder fallen lassen. Ursache ist eine Blattfäule, die bei kühler Witterung entsteht, die Bäume aber nicht ernsthaft schädigt. Schäden werden bald an den Kastanien wieder zu sehen sein. Das schöne Wetter führte nach Angaben der Umweltverwaltung zu einem sprunghaften Anstieg der Miniermotten. Und zwar so stark, dass auch dies rekordverdächtig ist. oew

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