Berlin: Kreativer Nachwuchs
Finale des Landeswettbewerbs Jugend forscht
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Die beiden jungen Männer im SiemensVerwaltungsgebäude am Rohrdamm in Spandau haben sich einiges vorgenommen: Sie forschen nach einem Mittel gegen Krebs. „Im Computermodell suchen wir ein Protein, mit dem man das Enzym CDK 2 hemmen kann“, sagt der Oberschüler Maximilian Werk. Das Enzym ist für die Teilung einer Zelle verantwortlich. Ziel sei es, diesen Prozess so zu steuern, dass sich eine Krebszelle während der Teilung selbst zerstört, erklärt sein Partner André Heber. Die beiden 19-Jährigen haben für ihre Arbeit den Landespreis Jugend forscht auf dem Gebiet Chemie gewonnen. Am Mittwoch stellten sie ihre Forschungsergebnisse vor.
Zum 17. Mal sponserte Siemens den Wettbewerb als Patenfirma. Preise wurden in sieben Kategorien verliehen und sind mit 250 Euro datiert. Wichtiger ist für Werk und Heber jedoch, dass sie sich für den Bundeswettbewerb qualifiziert haben, der vom 17. bis 20. Mai in Hamburg stattfinden wird.
„Noch nie haben bei dem Berliner Landeswettbewerb so viele Teilnehmer mitgemacht wie in diesem Jahr“, sagt Wettbewerbsleiter Ralph Ballier. 343 Kinder und Jugendliche hatten sich angemeldet.
Martin Stöckmann, Leiter der Siemensberufsbildung in Berlin, kann nicht verstehen, weshalb dem Wettbewerb von höherer Stelle dennoch so wenig Aufmerksamkeit gewidmet würde. Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) hatte die Teilnahme an der Verleihung der Preise kurzfristig abgesagt. „Man muss sich fragen, welchen Stellenwert der Wettbewerb hat?“ Jugend forscht sei eine ausgezeichnete Möglichkeit, Jugendliche an die Naturwissenschaften heranzuführen. „Das ist Nachwuchs, den wir dringend nötig haben“, sagt Stöckmann.
Der 13-jährige Christopher Pommerenke könnte schon jetzt als Elektrotechniker arbeiten. Ein älterer Herr ist begeistert von seiner Arbeit. „Ich bin selbst Modellbauer und könnte noch gut jemanden gebrauchen, der sich um meine Elektromotoren kümmert“, sagt der Besucher. An seinem Stand stellt Pommerenke ein Modellauto vor, das Hindernisse durch Sensoren erkennen kann und ihnen dann ausweicht. Die Software dazu hat er selbst geschrieben, die Platinen mit der Elektronik selbst gelötet. „Ich find es toll, dass ich meine Sachen, an denen ich so lange gearbeitet habe, hier den Leuten zeigen darf“, erzählt er. Seine Grundschullehrerin hatte ihn in der dritten Klasse auf Jugend forscht aufmerksam gemacht. Inzwischen war es sein fünfter Wettbewerb.
Henning Zander
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