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Eine zerbrochene Scheibe. (Symbolbild)

© IMAGO/Lobeca

Urteil im Prozess um Straftaten in Neukölln : „Morgen nehme ich deine Ehre“ – wie Mustafa C. seine Noch-Ehefrau terrorisierte

Erst werden Schaufensterscheiben eines Modegeschäfts mit einer Spitzhacke zerstört, dann explodiert vor dem Laden eine sogenannte Kugelbombe. Der Sachschaden ist hoch. Es ging dem Täter um eine Frau.

Stand:

Der neue Chef seiner Noch-Ehefrau wurde zur Zielscheibe: Mustafa C. bedrohte den Inhaber mehrerer Modegeschäfte, zerschlug mit einer Spitzhacke Scheiben, zündete zuletzt eine ein Kilogramm schwere Kugelbombe vor einem Laden in Neukölln. Es war eine Serie von Straftaten „in einer persönlichen Fehde“, stand nun für das Berliner Landgericht fest. Gegen den 37-Jährigen ergingen drei Jahre und neun Monate Haft. 

„Nur dem Zufall ist es geschuldet, dass es keine Verletzten gab“, sagte der Vorsitzende Richter. Mustafa C. habe sich unter anderem der Bedrohung und Sachbeschädigung, der Brandstiftung und der versuchten schweren Brandstiftung sowie des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion schuldig gemacht. 

Gericht beziffert Sachschaden auf 200.000 Euro

Es sei eine Phase im Leben des Angeklagten, die sprachlos mache, hieß es weiter. Attacken mit einem Sachschaden von insgesamt um die 200.000 Euro. Die Frau von C. hatte sich getrennt und einen Job als Verkäuferin gefunden. Er ging davon aus, dass sie ein Verhältnis mit dem Geschäftsinhaber hatte. Der Angeklagte sagte im Prozess, er würde es „nicht Eifersucht nennen, aber sie ist die Mutter meiner drei Kinder“. 

Morgen knalle ich dich ab. Morgen nehme ich deine Ehre.

Mustafa C. in einer Nachricht an seine Noch-Ehefrau.

Bedrohungen erfolgten per Handy-Nachricht am 24. November. C. schrieb laut Anklage über das Telefon seiner Frau: „Morgen knalle ich dich ab. Morgen nehme ich deine Ehre.“ Keine Stunde zuvor war C. mit einer Spitzhacke unterwegs, um Schaufensterscheiben in der Karl-Marx-Straße einzuschlagen. Betroffen waren zwei Läden des vermeintlichen Nebenbuhlers.

Einen Monat später hatte er laut Anklage an Heiligabend in einem der Geschäfte mit der Hand auf die Theke geschlagen, eine Mitarbeiterin bedroht und so getan, als wäre er bewaffnet. Am 26. Dezember dann ein Brandanschlag auf einen BMW des Ladenbesitzers an der Werbellinstraße, einen Monat später stand ein Mercedes des Mannes an der Leipziger Straße in Mitte in Flammen. 

C. zündet vor Laden seiner Ex-Frau eine Kugelbombe

Schließlich zündete C. am 15. Februar eine illegale Kugelbombe mit 1000 Gramm Explosionsmasse. Eine Tür des Modegeschäfts wurde zerstört, Fenster zerbarsten – auch auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Erneut gab es einen hohen Sachschaden von etwa 30.000 Euro.

Seit dem 11. März befindet sich C. in Untersuchungshaft. Geprüft wurde auch, ob es sich möglicherweise um Taten wie Erpressung im kriminellen Clan-Milieu handeln könnte. Dafür aber gebe es keine Hinweise, erklärte das Gericht. Es habe keinerlei Geldforderungen gegeben, die Attacken seien auch nicht von langer Hand geplant gewesen. Die Staatsanwältin hatte vier Jahre Haft gefordert. Der Verteidiger plädierte auf dreieinhalb Jahre. Das Geständnis seines Mandanten sei von Reue getragen.

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