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Berlin: Lage schlägt Lärm

Die neuen Flugrouten haben dem Grundstücksmarkt der Region nicht geschadet.

Kleinmachnow - Vögel trällern aus den Bäumen entlang der Ginsterheide, einer Straße direkt an der Ortsgrenze zu Berlin-Zehlendorf. Geputzte Vorgärten, Architektenhäuser, Villen – und an den Gartenzäunen baumeln hier und da Protestplakate gegen den Fluglärm. Den Grundstückspreisen hat die Debatte nicht geschadet: Die Ginsterheide ist im vorigen Jahr zu den teuersten Wohngegenden Kleinmachnows aufgestiegen. 290 Euro pro Quadratmeter haben Häuslebauer für rund 800 Quadratmeter große Baugrundstücke in dieser Lage hingeblättert.

Trotz der Fluglärmdiskussion ist der Preis um satte 50 Euro pro Quadratmeter gestiegen. „Allein diese Steigerung ist höher als der Baulandpreis in anderen Gegenden“, sagt Wilk Mroß vom Gutachterausschuss für Grundstückswerte in Potsdam-Mittelmark. Einmal jährlich ermittelt der Ausschuss die Bodenrichtwerte im Landkreis, die Grundstückskäufern Orientierung geben sollen. Notare müssen dem Ausschuss dazu alle Grundstückskaufverträge vorlegen – 3472 waren es im vorigen Jahr.

Dass Kleinmachnow sich langsam an gute Potsdamer Lagen herantastet, im gesamten Teltower Raum die teuersten Wohngegenden im Landkreis zu finden sind, daran habe auch die Fluglärmdebatte nichts geändert, stellt Mroß fest. „Die Rechnung ’je lauter, desto günstiger‘ geht nicht auf.“ Grundstückspreise würden sich aus vielen Komponenten zusammensetzen, wobei die Infrastruktur und auch Faktoren wie die Verkehrsanbindung die Hauptrolle spielten. „Die Lagegunst überstrahlt die negativen Effekte des Fluglärms bei Weitem“, sagt Mroß. „Im Umfeld des neuen Großflughafens entstehen 10 000 neue Arbeitsplätze – alles Wohnungssuchende.“

Unter 200 Euro ist in Kleinmachnow inzwischen kaum noch ein Baugrundstück zu haben, gute Stahnsdorfer Wohnstandorte bewegen sich ebenfalls auf die 200 Euro zu. In Teltow ist man für 150 Euro dabei. Wer sparen will, der zieht statt in die Abflug- in die Anflugschneise nach Werder (Havel): In den Havelauen sind die Preise im vergangenen Jahr zwar in Erwartung der neuen Blütentherme um 15 Euro pro Quadratmeter gestiegen. Mit 95 Euro sind sie jedoch immer noch weit unter den Teltower Verhältnissen.

Das Werderaner Strengfeld gehört zu den wenigen Wohngegenden im Speckgürtel, die sogar günstiger geworden sind: 65 statt 80 Euro wurden dort im vorigen Jahr noch für Baugrundstücke bezahlt. Noch niedriger liegen die Preise in Werders Ortsteil Glindow.In der Peripherie des Landkreises können Schnäppchenjäger derweil auch schon ein Baugrundstück für fünf Euro pro Quadratmeter kaufen, zum Beispiel in Orten wie Borne, Oberjünne oder Meßdunk. Henry Klix

Alle Bodenrichtwerte im Internet:

www.geobasis-bb.de/bb-viewer.htm

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