Berlin: Landowsky drohen noch mehr Prozesse
UNTREUE Es wäre das zweite große Verfahren um die Bankenaffäre – und vielleicht das wichtigste. Denn hier geht es um die Geschäfte, die die Bankgesellschaft an den Rand des Ruins trieben und das Land Berlin dazu zwangen, Bürgschaften in Höhe von rund 21 Milliarden Euro zu übernehmen.
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UNTREUE
Es wäre das zweite große Verfahren um die Bankenaffäre – und vielleicht das wichtigste. Denn hier geht es um die Geschäfte, die die Bankgesellschaft an den Rand des Ruins trieben und das Land Berlin dazu zwangen, Bürgschaften in Höhe von rund 21 Milliarden Euro zu übernehmen. Die Rede ist von den Immobilienfonds der Bankgesellschaft Berlin, den „Sorglos-Fonds“ . Anleger wurden zum Kauf von Fondsanteilen damit geködert, dass ihnen für bis zu 25 Jahre Ausschüttungs- und andere Garantien gewährt wurden. Der Vorwurf der Untreue ergibt sich laut Staatsanwaltschaft daraus, dass diese Garantien gegeben wurden, obwohl die mutmaßlichen Täter Kenntnis der sich negativ entwickelnden wirtschaftlichen Lage hatten – damit könnten die Betroffenen die inzwischen eingetretenen Verluste schon damals in Kauf genommen haben.
Dieser Vorwurf würde an zwei Fonds (LBB 12 und IBV Deutschland 1) geprüft. Noch müssen aber die Richter entscheiden, ob die Klage überhaupt zur Verhandlung zugelassen wird. Zu den Angeklagten würde neben den früheren Chefs der Fondsgesellschaft IBG /IBV auch Klaus Landowsky zählen, der im Aufsichtsrat dieser Firma deren Geschäfte zu kontrollieren hatte. Neben Klaus Landowsky würde auch der frühere Chef der Fondsgesellschaften, Manfred Schoeps , angeklagt.
BILANZFÄLSCHUNG
Auch in diesem Verfahren könnte Klaus Landowsky erneut auf der Anklagebank sitzen, weil auch hier die mutmaßliche Straftat bei der Fondsgesellschaft des Bankenkonzerns begangen wurde, die Landowksy kontrollieren sollte. Die Staatsanwaltschaft glaubt, dass bei der Fondstochter IBG in den Jahren 1998 und 1999 Mietgarantiegebühren in die Bilanz eingeflossen sein könnten, die die Firma anders hätte verbuchen müssen. Auch hier ist es ungewiss, ob die Richter das Verfahren eröffnen werden.
STEUERHINTERZIEHUNG
Dieses Strafverfahren läuft bereits. Es geht um die Frage, ob bei den Immobiliengeschäften zwischen den Fondsgesellschaften und dem Plattenbauunternehmen „Aubis“ Steuern hinterzogen worden sein könnten. Gegen die angeklagten früheren Aubis-Manager Klaus Wienhold und Christian Neuling wird kein Urteil ergehen, da sie Ärzten zufolge verhandlungsunfähig sind. Ein Berater der Fondsgesellschaft, Christian Lauritzen , wurde bereits zu elf Monaten und einer Geldstrafe in Höhe von 200 000 Euro verurteilt. Gegen den früheren Chef der Fondsgesellschaft IBG, Manfred Schoeps , dauert das Verfahren noch immer an.
FRAGWÜRDIGES GUTACHTEN
Ein weiteres Untreue-Verfahren läuft gegen den früheren IBG-Chef Manfred Schoeps . Hintergrund ist der umstrittene Erwerb einer Immobilie in Zehlendorf für eine Tochter des Bankenkonzerns. Der im Jahr 1997 gezahlte Preis soll um rund 600 000 Euro überteuert gewesen sein. Schoeps soll den Kauf vorbereitet und ein Gefälligkeitsgutachten vorgelegt haben. Vorwürfe gegen den früheren Chef der Bankgesellschaft Berlin (BGB), Wolfgang Rupf , wurden gegen Zahlung einer Geldauflage in Höhe von 50 000 Euro vom Gericht fallen gelassen. ball
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