Berlin: Landowsky sieht sich als Opfer der SPD
Mit scharfen Attacken gegen die SPD und die Berliner Justiz hat sich Klaus-Rüdiger Landowsky gestern Abend erstmals nach seiner Verurteilung im Bankenprozess öffentlich geäußert. Zugleich gestand der frühere CDU-Fraktionsvorsitzende und Vorstandschef der landeseigenen Bank Berlin Hyp einen Fehler ein.
Stand:
Mit scharfen Attacken gegen die SPD und die Berliner Justiz hat sich Klaus-Rüdiger Landowsky gestern Abend erstmals nach seiner Verurteilung im Bankenprozess öffentlich geäußert. Zugleich gestand der frühere CDU-Fraktionsvorsitzende und Vorstandschef der landeseigenen Bank Berlin Hyp einen Fehler ein. In einem Interview mit dem Sender FAB wertete Landowsky seine Verurteilung wegen einer riskanten, millionenschweren Kreditvergabe zu einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und vier Monaten als „Vier-Fünftel-Freispruch“. Er zeigte sich zuversichtlich, dass der Bundesgerichtshof das Urteil des Landgerichts aufheben wird.
Das Verfahren gegen sich und andere Bankmanager bezeichnete Landowsky als „politischen Prozess“, die Anklage sei in Absprachen führender SPD-Politiker und der ebenfalls in der SPD aktiven Staatsanwältin vorbereitet worden. „Profiteur“ der Affäre sei Klaus Wowereit, der durch den Bruch der Koalition mit der CDU zum Regierenden Bürgermeister wurde. Auch sei das Landgericht durch die Medienberichterstattung zu seinen Ungunsten beeinflusst worden, sagte Landowsky und sprach von einer „Pogromstimmung gegen mich in der Stadt“.
Aus Sicht Landowskys hat das Land Berlin durch ihn „nicht einen Euro Schaden erlitten“. Die Berlin Hyp hatte laut Staatsanwaltschaft Kredite von über 235 Millionen Euro an den Immobilienkonzern Aubis trotz hoher Risiken bewilligt. Mit den Geldern wurden Plattenbauten in Ostdeutschland gekauft und saniert. Wegen überteuerter Käufe und finanzieller Schwierigkeiten vieler Immobiliengesellschaften geriet die Bankgesellschaft in Schieflage und musste vom Land mit einer Milliardensumme gerettet werden. Landowsky aber ist der Meinung, dass die Objekte bei einer heutigen Verwertung dem Land „einen dreistelligen Millionengewinn“ bescheren würden. „Ich stehe unverändert zu der Kreditentscheidung“, sagte er. Als „im Nachhinein ein Fehler“ bezeichnete Landowsky lediglich seinen Umgang mit einer Barspende von rund 20 000 Euro für die CDU, die er von einem der Aubis-Manager persönlich entgegen genommen hatte. Diese Spende hatte in Verbindung mit der zeitnahen Kreditvergabe 2001 zum Bruch der großen Koalition in Berlin geführt.lvt
-
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: