Berlin: Langzeitstudenten müssen ab 2005 zahlen Senat beschloss Gebühren:
500 Euro vom 14. Semester an
In Berlin soll es ab dem Sommersemester 2005 Gebühren für Langzeitstudenten geben. Das beschloss der Senat überraschend am Dienstag. Wer dann mehr als 14 Semester studiert, muss 500 Euro pro Semester bezahlen. Damit will der Senat zehn Millionen Euro für den Landeshaushalt einnehmen, noch einmal zehn Millionen Euro sollen an die Hochschulen verteilt werden. Dieses Geld war schon vor fast einem Jahr in den Haushalt des Jahres 2005 eingeplant worden. Der Senat rechnet damit, dass sich bis zu 33 Prozent der Studierenden exmatrikulieren, wenn die Gebühr eingeführt wird. Um die 20 Millionen Euro im Jahr 2005 zu erbringen, müssten 20 000 Studierende Gebühren zahlen.
Die Langzeitgebühren entsprechen einem Wunsch einiger Spitzen der Berliner SPD. Wissenschaftssenator Thomas Flierl (PDS) hatte sich dagegen für ein Studienkontenmodell eingesetzt. Aus seiner Sicht ist das jetzige Modell aber nur ein erster Schritt beim Übergang zu Studienkonten. Jedoch hatte Flierl im Senat dafür plädiert, erst im Wintersemester 2005 mit den Gebühren zu beginnen, berichtet Flierls Sprecher Torsten Wöhlert. Außerdem wollte er, dass die Studenten erst ab dem 16. Semester zahlen. Finanzsenator Sarrazin habe aber für eine frühere Einführung plädiert sowie für Studiengebühren ab dem 12. Semester, weshalb ein Kompromiss gefunden werden musste.
Bei Flierls Studienkonten können die Studenten in dem Tempo zum Examen kommen, das ihrer Lebenssituation entspricht: Bis zum Master-Abschluss muss jeder Kurse im Wert von 300 Kreditpunkten belegt haben, weitere 60 Punkte bekommen sie zusätzlich. Jedes Semester werden mindestens 15 Punkte vom Konto abgezogen. Spätestens nach 24 Semestern sind deshalb alle Kreditpunkte verbraucht. Die Studierenden sollen dann so viele Punkte nachkaufen, wie sie für ihren Abschluss brauchen. Unis, bei denen viele Kreditpunkte abgebucht wurden, werden dafür vom Senat aus dem Topf der leistungsbezogenen Mittel belohnt. In der PDS gibt es großen Widerstand gegen Flierls Konten. Am 4. April will der Landesparteitag darüber abstimmen.