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Berlin: Lehre fürs Leben

Studenten engagieren sich neben dem Studium und profitieren für den Beruf. Uni-Gremien weniger gefragt.

Sie machen ihre Uni ökologischer, sind Mentoren für Schüler aus schwierigen Kiezen – und lernen dabei für den eigenen Berufsweg: Studenten mit Ehrenämtern. Studierende engagieren sich heute jedoch anders als früher. „Die Fachschaften, Studentenvertretung Asta oder hochschulpolitischen Gruppen spielen eine untergeordnete Rolle“, sagt Hochschulforscher Lars Fischer. Studenten gründeten stärker eigene Initiativen und beschäftigten sich mit Themen punktuell.

Die Erkenntnis gewann Fischer in seiner Studie, auch Stefan Grob vom Deutschen Studentenwerk bestätigt diese Entwicklung. „Das Engagement der Studenten ist sprunghaft, punktuell, und es muss eine biografische Passung geben.“ So engagieren sich Medizinstudenten häufig in Krankenhäusern oder bei Rettungsdiensten. Denn gefragt nach den Gründen für ihr gesellschaftliches Engagement, haben viele Studenten neben idealistischen Motiven auch ihre eigene Karriere im Blick. 53 Prozent gaben in der Studie an, im gesellschaftlichen Engagement eine gute Möglichkeit zu sehen, sich weiterzuqualifizieren. Laut dem aktuellen Freiwilligensurvey, das die Senatskanzlei und die Senatsverwaltung für Integration, Arbeit und Soziales gemeinsam mit TNS Infratest Sozialforschung München veröffentlicht haben, engagieren sich 35 Prozent der Berliner mit Abitur oder Hochschulabschluss. Bei den Großstädtern mit mittlerem schulischen Bildungsniveau liegt die Quote bei 22 Prozent, bei denen mit einfachem Bildungsabschluss sind es lediglich 16 Prozent.

Wer als Student ein Ehrenamt wähle, hat laut Hochschulforscher Fischer die Chance, „herauszufinden, was ihm beruflich liegt“. Karriereberaterin Svenja Hofert sagt: „Personaler schauen natürlich auf ehrenamtliches Engagement.“ Habe jemand etwa über lange Jahre in der Fachschaft gearbeitet, beweise das Konsequenz. Und die Studenten bewegen was. Die Initiative „Greening the University e.V.“ etwa hat seit 2007/2008 bewirkt, dass die Tübinger Univerwaltung nur noch auf Recycling-Papier druckt, im Winter unnötiges Heizen vermeidet, und das Studium oecologicum in der Lehre können sich Studenten als Schlüsselqualifikation anrechnen lassen. kög/dpa

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