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08.12.2023, Berlin: Die Pandas Paule (l) und Pit sitzen während einer Abschiedszeremonie für Pandabären im Zoo Berlin in ihrem Gehege. Die vierjährigen Pandabären-Zwillinge Pit und Paule aus dem Berliner Zoo ziehen Mitte Dezember nach China um. Foto: Sebastian Gollnow/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

© dpa/Sebastian Gollnow

Letztes Besuchswochenende für Pit und Paule: Pandabären verlassen Berliner Zoo – Fans trauern um ihren Auszug

Berlin muss Abschied nehmen von seinen Pandabären Pit und Paule – für die Tiere geht es in Kürze nach China. Im Zoo erinnert künftig eine Tafel an die Brüder.

Von Mia Bucher, dpa

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Der kleine Junge, der mit seinen Eltern ein letztes Mal vor dem Gehege von Pit und Paule steht, ist traurig. „Finde ich blöd“, antwortet er auf die Frage, was er von dem Umzug der Zwillinge nach China hält. „Weil ich die noch öfter sehen will.“ Er findet Pandabären süß, vor allem die Pfoten.

Wie viele andere Besucherinnen und Besucher sind er und seine Eltern am Freitag extra in den Berliner Zoo gekommen, um sich von Pit und Paule zu verabschieden. Am Wochenende rechnet der Zoo trotz der niedrigen Temperaturen mit einem größeren Andrang als gewöhnlich.

Denn die vierjährigen Pandabären-Zwillinge ziehen Mitte Dezember nach China um. Der Wegzug war schon länger vorgesehen, verzögerte sich aber durch die Pandemie. Die Bären sind wie auch ihre Eltern Eigentum Chinas. Ihr Geburt am 31. August 2019 im Berliner Zoo war eine kleine Sensation - schließlich gelten Pandas als Sex-Muffel.

Künftig erinnert nur noch eine Tafel an die beliebten Zwillingsbrüder. Zum Abschied enthüllten der chinesische Botschafter Wu Ken und Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner am Freitag die Gedenktafel mit einem Foto der Brüder. Darauf steht: „Meng Yuan und Meng Xiang waren der erste Panda-Nachwuchs Deutschlands.“ Neben den Spitznamen Pit und Paule tragen die Pandas chinesische Namen, die „Ersehnter Traum“ und „Erfüllter Traum“ bedeuten.

 Die vierjährigen Pandabären-Zwillinge Pit und Paule aus dem Berliner Zoo ziehen Mitte Dezember nach China um.
Die vierjährigen Pandabären-Zwillinge Pit und Paule aus dem Berliner Zoo ziehen Mitte Dezember nach China um.

© dpa/Sebastian Gollnow

In China kommen die schwarz-weißen Bären in die Zucht- und Forschungsstation von Großen Pandas im chinesischen Chengdu. Dort kommen sie für mindestens 30 Tage in Quarantäne, wie die Kulturabteilung der Chinesischen Botschaft in Deutschland auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Danach würden die Tiere zu einem passenden Zeitpunkt dem Publikum präsentiert.

„Es ist sehr, sehr schade“, sagt Zoo-Besucher Florian Gendritzki zum Umzug. Er und seine Frau hätten sich nach der Geburt von Pit und Paule eine Jahreskarte für den Zoo gekauft und besuchten die Tiere seitdem etwa einmal im Monat. Eine Reise nach Chengdu stehe auf der To-do-Liste. „Besonders begeistert mich an denen die Ruhe und Gelassenheit, die die ausstrahlen, und dass sie auch ein bisschen trottelig sind.“ Martina Brunotte findet: „Sie sind auch ein bisschen langweilig.“ Schließlich fressen und schlafen die Tiere die meiste Zeit, wie die Besucherin sagt. Trotzdem seien sie „einfach auch knuddelig“. Sie selbst habe lange in China gelebt und deswegen ein besonderes Interesse an den Tieren.

„Panda-Diplomatie“: Tiere und ihr Nachwuchs werden nur verliehen

Ein Zoo-Besucher ist extra aus Belgien gekommen: „Ich reise um die ganze Welt, um Pandas zu sehen“, sagt der Mann. Das Land der Mitte überlässt die Bären aus eigener Zucht nur ausgewählten Ländern. „Panda-Diplomatie“ wird das auch genannt. Die Tiere und ihr Nachwuchs werden dabei nur verliehen. Kritiker sagen, dass China Pandabären als Belohnung für Länder einsetzt, mit denen es Handelsabkommen unterzeichnet oder an Staaten, mit denen es sich gut stellen möchte. Vergangenes Jahr etwa verschenkte das Land zwei Bären an Katar.

Die USA mussten zuletzt einen Rückschlag wegstecken: Der Zoo der Hauptstadt Washington musste sich im November von allen drei Pandas verabschieden, die zurück nach China beordert wurden. Auch in Großbritannien gibt es keine Pandas mehr. Die einzigen beiden Exemplare hatten Anfang Dezember nach zwölf Jahren im Zoo von Edinburgh ihre Heimreise nach China angetreten.

Berlin wird trotz des Auszugs von Pit und Paule nicht pandalos sein: Die Eltern Meng Meng und Jiao Qing bleiben. Viele Besucherinnen und Besucher wünschen sich am Freitag, dass es bald wieder Nachwuchs gibt. Darauf hofft auch der Zoo. Nachwuchs sei wieder geplant, teilte die Einrichtung kürzlich mit. Die Panda-Mutter könne „rein theoretisch“ im Frühjahr 2024 wieder Empfängnisbereitschaft signalisieren. Wenn alles optimal laufe, könnte es im Berliner Zoo demnach im Sommer erneut Panda-Nachwuchs geben.

Wer über das Wohlergehen von Pit und Paule auf dem Laufenden bleiben will, muss laut Chinesischer Botschaft nicht in den Flieger nach Chengdu steigen: „Die Panda-Basis wird die Fangemeinde jedenfalls von Zeit zu Zeit mittels ihrer offiziellen Social-Media-Kanäle über alle Neuigkeiten der Zwillingsbrüder auf dem Laufenden halten“, hieß es.

Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner sagte: „Ich bin stolz als Regierender Bürgermeister, dass es gelungen ist, dass hier zwei Pandabären geboren wurden und aufgewachsen sind.“ Er wünsche den Bären alles Gute und hoffe, dass viele Berlinerinnen und Berliner die beiden in China besuchen. Knieriem teilte mit, die gemeinsame Leidenschaft für den Schutz bedrohter Arten schlage Brücken zwischen Deutschland und China.

Dieses Wochenende ist das letzte, an dem Besucherinnen und Besucher den Brüdern einen Besuch abstatten können. Kommende Woche verlassen Pit und Paule den Berliner Zoo und reisen in die Zucht- und Forschungsstation von Großen Pandas im chinesischen Chengdu. Dort kommen sie für mindestens 30 Tage in Quarantäne, wie die Kulturabteilung der Chinesischen Botschaft in Deutschland auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Danach würden die Tiere zu einem passenden Zeitpunkt dem Publikum präsentiert.

„Die Panda-Basis wird die Fangemeinde jedenfalls von Zeit zu Zeit mittels ihrer offiziellen Social-Media-Kanäle über alle Neuigkeiten der Zwillingsbrüder auf dem Laufenden halten“, hieß es. Nach ihrer Rückkehr hörten die Panda-Zwillinge nicht mehr auf die Namen Pit und Paule, sondern auf ihre offiziellen chinesischen Rufnamen. (dpa)

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