„Massive Stampftritte“ gegen den Kopf: Ein Streit um Pizzareste endete in Berlin beinahe tödlich

Als eine Passantin eine Pizzaschachtel mit Resten anbot, griff Frank F. wohl nicht gleich zu. Doch als sich ein anderer obdachloser Mann gerade über das unerwartete Essen freuen wollte, soll der 40-Jährige beinahe zum Mörder geworden sein. Nach dem Geschehen im letzten April steht F. seit Dienstag vor dem Landgericht. „Ich hatte mich nicht mehr unter Kontrolle“, gab er zu. Er habe ihn schlagen, aber nicht töten wollen.

Der seit längerer Zeit obdachlose F. hatte in einem Vorraum einer Bankfiliale am Hackeschen Markt in Mitte bereits Pappen ausgelegt. Ein 66-jähriger Mann, der wohl einen Ort für die Nacht suchte, kam in den Vorraum. „Dann erschien eine Frau mit Pizzaresten“, so der Angeklagte. Die Schachtel ging an den 66-Jährigen. F. sagte nun, der Mann habe ihn beleidigt – als „Opfer“. Da habe er zugetreten.

Das Opfer wurde zum Pflegefall

Elf Mal gegen den Kopf laut Ermittlungen – „mit zielgerichteten, massiven und wuchtigen Stampftritten“, heißt es in der Anklage. Von einem versuchten Mord aus niedrigen Beweggründen geht die Staatsanwaltschaft aus – „motiviert durch den Umstand, dass die Passantin dem Geschädigten Pizzareste überlassen hatte“.

Der Mann erlitt unter anderem eine lebensgefährliche Hirnschädigung und habe sich monatelang in einem komatösen Zustand befunden. „Er ist seitdem ein Pflegefall“, hieß es im Prozess. Der 66-Jährige könne nicht mehr essen und nicht mehr sprechen, er leide zudem an Krampfanfällen.

F. ist ein immer wieder gescheiterter Mann. Schon als Jugendlicher habe er Drogen genommen, so der Angeklagte. Im Prozess muss er sich zudem wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten. Er soll einen Mann mit einer Bierflasche attackiert haben. Der Prozess geht am 14. November weiter.