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Newcomer Ahmad Al-Dali.

© Photo: Georg Moritz

Meine Woche (130): Miete

Der Syrer Ahmad Al-Dali, 26,ist seit Mai 2015 in Berlin. Hier erzählt er, wie ihm die Stadt begegnet.

Ahmad, wie haben Sie den 1. Mai verbracht?

Ich war gar nicht in Berlin, also habe ich die Action verpasst. Aber der Tag hatte ja wohl hauptsächlich Straßenfestcharaker.

Wo waren Sie?

Eine Freundin von mir ist aus Hof nach Berlin gezogen und wollte ungern alleine die ganze Strecke fahren. Da bin ich mitgekommen.

Hoffentlich mussten Sie keine Waschmaschine tragen.

Nein, nein, es waren nur Sachen für ein WG-Zimmer.

Es heißt, dass es fast unmöglich ist, ein Zimmer oder eine Wohnung zu finden.

Ich glaube, man braucht auf jeden Fall Glück, dann kann man noch Zimmer für 400 Euro finden. Ich traf mal eine Engländerin, die war von London nach Berlin gezogen. Die zahlt für ihre Einzimmer-Wohnung 750 Euro und freute sich darüber. In London hatte sie 900 Euro gezahlt. Es scheint so, als wäre Berlin nur noch für gut situierte Europäer und Touristen lukrativ.

Der Berliner Senat hat gerade erst die Regeln wieder gelockert, mit denen Wohnungen als Ferienwohnungen vermietet werden können ...

Es sollte weniger Ferienwohnungen in der Stadt geben, es gibt ja genug Hotels und Hostels. Im europäischen Vergleich sind die sehr günstig. Es ist ärgerlich, wenn Leute 3000 Euro pro Monat nur über Airbnb-Vermietungen verdienen. Und es wird immer absurder. Auf Facebook bieten Leute ihr Zimmer für 200 Euro zur Zwischenmiete an – für eine Woche!

Manche fordern, Kleingärten plattzumachen und dort Wohnungen zu bauen.

Ich finde, man könnte wunderbar die alten Fabrikgebäude umbauen. Aber irgendwas muss gemacht werden, sonst wird das Problem größer und wir bekommen Verhältnisse wie in Paris oder London. Miete heißt auf arabisch Agaar.

Die Fragen stellte Helena Wittlich.

Ahmad Al-Dali

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