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Von Tag zu Tag: Mit Karotte

Bernd Matthies über eine neue Methode zur Umsatzsteigerung

Oh, da haben wir sie, die Macht des ökobewussten Verbrauchers. Er kann nicht nur ganze Konzerne per Boykott in die Knie zwingen, sondern kümmert sich auch ums Positive: Möchte sich ein Ladenbesitzer ökologisch sanieren, kann er ab sofort den „Carrotmob“ bestellen, ein paar hundert Leute, die wie wild einkaufen, Bier, Kekse, Ü-Eier, egal. Und von einem vorher festgelegten Teil der Einkünfte baut der Krämer dann ein solarbetriebenes Lottoterminal oder isoliert seine Regale gegen Zugluft – so in dieser Richtung.

„Carrotmob“ heißt diese Erfindung, weil man dem betreffenden Zuwendungsempfänger eine Karotte vor die Nase hängen will, auf dass er den rechten grünen Weg wie von selbst finde. Das ist soweit okay – aber hat Berlin nicht im Moment wichtigere Probleme? Karstadt, Hertie, obenan das KaDeWe mit seiner unsicheren Zukunft - willkommene Kandidaten für die Karotten-Strategie. Helfen wir der bedrohten Spezies Kaufhaus, tragen wir unser Geld massenhaft hinein, um die Inseln urbaner Lebensqualität sichern zu helfen! Wenn sie dann von dem Geld noch ein paar Energiesparlampen kaufen, ist das auch okay (siehe Seite 9).

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