
© Foto: Hannes Wiedemann für den Tagesspiegel
Mitgebaut am Fundament: Tagesspiegel sagt Tschüs zu langjährigen Hauptstadtkorrespondenten
Mit einer Feier im Verlagshaus wurden Cordula Eubel in den neuen Job, Robert Birnbaum in den Ruhestand verabschiedet. Dabei waren auch politische Wegbegleiter.
Stand:
Große Dinge kündigen sich an beim Tagesspiegel, Veränderungen stehen unmittelbar bevor. Und damit sie für unsere Leser auch uneingeschränkt positiv ausfallen, wurde und wird massiv investiert, in neue Technik, aber vor allem in journalistische Kompetenz – täglich stellen wir Ihnen im Berlin-Teil neue Kolleginnen und Kollegen vor.

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Dennoch gibt es auch langjährig der Zeitung verbundene Mitarbeiter, die das Haus verlassen, aus Altersgründen, oder weil sie noch einmal etwas völlig Neues anfangen wollen. Am Donnerstag wurden zwei mit einer kleinen Feier im Verlagshaus verabschiedet, die die Zeitung beide über mehr als 20 Jahre mitgeprägt haben: Cordula Eubel und Robert Birnbaum, Korrespondenten im Hauptstadtbüro, zuständig also für unterschiedliche Aspekte der Berichterstattung auf Bundesebene.
Eine Reihe politischer Wegbegleiter nahm teil an diesem Abschied, Peter Altmaier, Alexander Dobrindt und Johann Wadephul, Vize der CDU-Bundestagsfraktion, waren gekommen, Britta Haßelmann und Katharina Dröge repräsentierten die Spitze der Grünen.

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Zum Abschied gibt es eine eigene Titelseite des Tagesspiegels, eine alte, schöne Sitte. Dazu gehört, dass Autoren ganz eigener Prägung zu Wort kommen, in diesem Fall waren es Katrin Göring-Eckardt (Eubel) und Wolfgang Schäuble (Birnbaum), die den Platz des Leitartikels für einen persönlichen, von langjährigen beruflichen Kontakten geprägten Abschied nutzten: Eubel als Meisterin im Erklären komplexer Zusammenhänge, Birnbaum als preisgekrönter Politik-Reporter.

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Während Cordula Eubel es nicht weit hatte von ihrem neuen Arbeitsplatz beim Mediendienst Integration in Mitte, war Robert Birnbaum eigens aus Ostfriesland angereist, wo er nicht mehr die Bundespolitik, sondern nur noch die eigene Scholle beackert.
Er erinnerte daran, dass er über Jahrzehnte das Privileg genossen habe, ganz dicht am Politikbetrieb gewesen zu sein. Inzwischen könne er aber ohne Probleme auch mal einen Tag ohne Nachrichten aushalten und komme gut damit zurecht, dass er nun auf die Arbeit der journalistisch aktiven Kollegen angewiesen sei, um die Welt zu verstehen. Dass ihm von den Kollegen ein, ja, Birnbaum der Sorte „Gute Luise“ verehrt wurde, kam durchaus passend, es ist, kein Wunder, nicht der erste dort draußen.

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Tagesspiegel-Chefredakteur Christian Tretbar rühmte die beiden ausgeschiedenen Kollegen dafür, dass sie entscheidend am Fundament mitgebaut hätten, auf dem nun der neue Tagesspiegel in die Höhe strebe. Als Laudator war Gerd Appenzeller gekommen, der ehemalige Herausgeber der Zeitung, unter dessen Ägide Birnbaum 1998 von der Nachrichtenagentur Reuters zum Tagesspiegel gekommen war; Cordula Eubel kam vier Jahre später, im Jahr 2002, von der Financial Times Deutschland.

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Auch die Nachfolger im wachsenden Hauptstadtbüro des Tagesspiegels nutzten den Abend, um Kontakte zu knüpfen und sich vorzustellen: Valerie Höhne, früher beim „Spiegel“, und Christopher Ziedler, der bis 2016 als Korrespondent aus Brüssel berichtete und dann Berliner Büroleiter der „Stuttgarter Zeitung“ war.

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Auf der Seite der Berufsaussteiger zeigte sich Peter Altmaier, Angela Merkels ehemalige Allzweckwaffe. Seinem berühmt sonnigen Gemüt scheint der Verzicht auf alle Ämter nach der letzten Bundestagswahl bekommen zu sein, denn er berichtete entspannt über sein Leben als Hobby-Historiker und Hobby-Koch.
Politisiert wurde nur in kleinen Runden, in denen es natürlich auch um den Krieg in der Ukraine und Putins atomare Drohungen ging – ohne Emotionen und sachlich abwägend, wie es nicht nur Journalisten, sondern auch Politiker können, wenn sie mal nicht im Licht der Öffentlichkeit stehen. Dass es zwischen beiden Berufsgruppen auch grundsätzliche Interessenkonflikte gibt, blieb an diesem Abend zum Wohlgefallen aller ausgeklammert.
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