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Pollenalarm: Die hier gezeigten Birkenpollen fliegen zwar nicht mehr, dafür aber Roggen und Gräser.

© dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Tipps für Allergiker: Morgens fliegen in Berlin die wenigsten Pollen

Noch bis Anfang August leiden Allergiker unter Roggen- und Gräserpollen. Entkommen kann man dem Blütenstaub zwar nicht, aber mit diesen Tricks können Sie Ihre Lebensqualität trotz Allergie erhalten.

Die vorhergesagten Unwetter sind in Berlin am Champions-League-Wochenende ausgeblieben – was die Fußball-Fans gefreut hat, ärgert die Allergiker. Denn ein Sommerregen könnte die Luft zumindest kurzzeitig von den Roggen- und Gräserpollen reinigen, die noch bis Anfang August etwa jedem vierten Deutschen das Leben schwer machen.

"Allergiker sollten sich möglichst vor dem zu Bett gehen die Haare waschen und die tagsüber getragene Kleidung nicht im Schlafzimmer ablegen oder aufhängen", sagt Christina Endler vom Zentrum für Medizin-Meteorologie in Freiburg. Frische Wäsche sollte man hingegen nicht auf dem Balkon oder bei offenem Fenster trocknen lassen.

Der Zeitpunkt, wann man seine Fenster öffnet, sollte gut überlegt sein: Generell ist nach einem Regenschauer die beste Lüftungszeit - um die dann gereinigte Luft genießen zu können.

Dünger für Pollen: CO2-Abgase

Während Trockenphasen, wie wir sie aktuell erleben, hängt der Lüftungszeitpunkt von der Wohnumgebung ab. In ländlichen Gebieten, zum Beispiel in Teilen Brandenburgs, ist die Pollenbelastung zum Abend hin schwächer, während es in Städten wie Berlin genau anders herum ist. Torsten Zuberbier, Leiter des Allergie-Zentrums der Charité, erklärt warum: „Neueste Erkenntnissen zeigen, dass die CO2-Abgase etwa von Autos für die Gräserpollen wie ein Dünger wirken.“ In Verbindung mit den Bestandteilen der CO2-Abgase werden die Pollen für unser Immunsystem aggressiver.

Und noch einen weiteren Nachteil bringt die Stadt mit sich: Die für Städte typischen höheren Ozonwerte belasten die Atemwege noch zusätzlich zu den Pollen. Haare waschen vor dem Schlafengehen findet Zuberbier sinnvoll, aber nicht unbedingt praktisch. Er rät den Betroffenen deshalb, die Symptome der Pollenallergie mit Medikamenten auch schon vorher zu behandeln.

Gitter und Filter - zu Hause und im Auto

„Für eine weiterhin hohe Lebenqualität sollten aber Medikamente verwendet werden, die nicht müde machen – Nasensprays beispielsweise, die nur direkt in der Nase wirken.“ Eine Nasendusche mit Kochsalzlösung reinigt die Nase und kann somit ebenfalls für ein paar ruhige Stunden sorgen. Noch relativ neu sind Pollenschutzgitter, die ähnlich wie Fliegengitter am Fenster angebracht werden und bis zu 87 Prozent der Pollen nicht durch das offene Fenster lassen.

Beim Autofahren kann eine Pollenallergie auch gefährlich werden. Wer deshalb auch während der Fahrt Beschwerden hat, dem sei ans Herz gelegt, den Filter seiner Klimaanlage zu überprüfen und gegebenenfalls auszuwechseln. "Alle, die diesen Sommer so stark leiden, dass sie nicht einmal die Sonne genießen können, sollten zum Herbstanfang über eine Hyposensibilisierung nachdenken", empfiehlt Zuberbier. Eine Hyposensibilisierung ist sozusagen eine Allergieimpfung mit dem Ziel, den Körper an die allergenen Stoffe zu gewöhnen.

Juliane Fiegler

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