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Von Tag zu Tag: Neue Gewänder

Bernd Matthies geht kurz die Alternativen fürs ICC durch

Es fällt schwer, das ICC schön zu finden. Das Gebäude liegt halt an der Autobahn herum wie irgendwas, was bei „Star Wars“ kaputt geschossen wurde, es ist ein Zeugnis des Stilwillens der Moderne, bekannt, markant, groß, teuer in jeder Hinsicht – aber das war’s dann auch schon. Insofern ist es schwer, nicht sofort Veränderung zu wittern, wenn jetzt von einer neuen Fassade zur Wärmedämmung gewispert wird. Denn häufig sind derlei Sachzwänge ja nur der Anlass, gewitzt etwas komplett Neues hinzumörteln.

Stülpen wir dem ICC also versuchsweise mal ein paar neue Gewänder über. Wie wäre es mit einem Schinkel-Deckel, einem ans Schloss gemahnenden adlonesk neoklassizistischen Vierkant? Oder einer Fachwerkhaube mit eingebautem Christkindlesmarkt und Bratwurstduft? Mit einem Märchenpalast aus eitel Zuckerguss, mit vielen Grüßen vom immens erfolgreichen Neuschwanstein? 

Wer Berlin kennt, der weiß: Bei solchen Überlegungen kommt am Ende garantiert ein weiteres „Alexa“ heraus. Und dann bleiben wir lieber beim Vorhandenen. Dieses ICC ist gegenwärtig das beste, das wir kriegen können. (Seite 9)

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