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Berlin: Neues Schulgesetz: Kommentar

Ein Kamel, weiß der Volksmund, ist ein Pferd, das mehrere politische Gremien durchlaufen hat. Das neue Berliner Schulgesetz hat dieses Schicksal nicht zu befürchten: Es bleibt ein Pferd, und zwar ein ziemlich lahmes.

Ein Kamel, weiß der Volksmund, ist ein Pferd, das mehrere politische Gremien durchlaufen hat. Das neue Berliner Schulgesetz hat dieses Schicksal nicht zu befürchten: Es bleibt ein Pferd, und zwar ein ziemlich lahmes. Die Tabus der überkommenen sozialdemokratischen Bildungspolitik bleiben unangetastet, und wo sie doch bröckeln, etwa bei der Frage der Schnellläuferzüge, ändert sich an den abschreckenden Hürden so gut wie nichts. Dort aber, wo sich tatsächlich etwas zu bewegen scheint, weiß kein Mensch, wo das Geld herkommen soll. "Qualitätssicherung" beispielsweise klingt immer gut. Aber wer stellt die Lehrer und Schulräte ein, die in der Lage wären, das Wunder einer aussagekräftigen Evaluation zu vollbringen? Wer soll die "verlässlichen" Öffnungszeiten garantieren? Und das Konzept eines Wahlpflichtunterrichts für die Grundschule dürfte alsbald das Schicksal all der neuen Schönwetterkonzepte der letzten Jahre teilen, die auch nicht funktionieren. Ein Beispiel: Schulleiter in Personalnot teilen für "Deutsch als Zweitsprache" gern dauerkranke Kollegen ein, weil ausländische Eltern nicht zu protestieren pflegen. Auf dem Papier ist dann alles in bester Ordnung. Nach dieser Methode ist das gesamte Paket gestrickt. Bögers "Weg in die Zukunft" führt im Kreis herum.

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