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Berlin: Nichtnur amroten Teppich stehen – darübergehen

Diein Berlin lebende Ungarin Dorka Gryllus, eine von 21 „Shooting Stars“, spielte ihreersteHauptrolle

Es gibt unzählige Wege, ein Filmstar zu werden. Ein Theologiestudium geht solch einer Karriere nur selten voran – im Fall der 32-jährigen Ungarin Dorka Gryllus, „Shooting Star“ dieser Berlinale, aber schon. Allerdings hatte sie das Studium nur halbherzig betrieben, auch der anschließende Job als Fotomodell sollte nur Geld einbringen, ihre Berufung sah sie darin nicht. Aber dann war sie zufällig Zuschauerin bei Dreharbeiten in Budapest – und erlag der Magie der Kamera.

Seit 1998 gibt die in Hamburg ansässige European Film Promotion mit dem Projekt „Shooting Stars“ Jungschauspielern die Chance, sich im Rahmen der Berlinale Vertretern der Filmindustrie vorzustellen. 21 viel versprechende Nachwuchskräfte sind es in diesem Jahr, die sich gestern im Kaisersaal des Sonycenters präsentierten. Deutschland ist mit Max Riemelt ( „Napola“) vertreten.

Für sie alle bedeutet die Berlinale harte Arbeit. Auch die in Budapest geborene, mittlerweile in Berlin, im Bezirk Mitte lebende Dorka Gryllus wird kaum dazu kommen, sich Filme anzuschauen. Stattdessen wird sie versuchen, mit Regisseuren, Drehbuchautoren und Produzenten ins Gespräch zu kommen – und für ihren Film „Dallas Among Us“ werben, der im Panorama läuft. Die junge Schauspielerin sieht das Festival vor allem als Chance: „Es ist natürlich etwas anderes, ob ich als Shooting Star vor einem Regisseur stehe oder eben nur als Dorka.“ Ob daraus der Durchbruch wird? Mal sehen. Bisher ist sie gut damit gefahren, ihre Karriere nicht allzu minutiös zu planen. Sie hatte einfach immer Glück: Nach der Initialzündung durch den Drehortbesuch schaffte sie mit 21 Jahren den Sprung an die Ungarische Theater- und Filmakademie. Danach arbeitete sie fünf Jahre an Theatern in Ungarn, bekam eine Nebenrolle in dem deutschen Kinofilm „Gloomy Sunday“ von Rolf Schübel, der ihr prompt die Hauptrolle in seinem TV-Film „Kollaps“ anbot.

Bei der Berlinale 2004 nahm sie am Talent Campus teil – und blieb gleich hier, um ihr Deutsch zu verbessern. Mittlerweile spielte sie ihre erste Kinohauptrolle in „Dallas Among Us“, der in Rumänien und Ungarn gedreht wurde. Darin ist sie eine junge Zigeunerin, die auf einer Müllkippe lebt. Am Dienstag wurde Gryllus dafür auf der Ungarischen Filmwoche in Budapest als Beste Schauspielerin geehrt.

Klar, vor der Präsentation des Films ist Dorka Gryllus nervös, schließlich ist sie dabei, ihrem Traum ein Stückchen näher zu kommen: Einmal nicht nur am roten Teppich den Stars zuwinken, sondern bei der Berlinle-Premiere ihres nächsten Films darüberschreiten.

„Dallas Among Us“: Montag 22.30 Uhr (Cinemaxx 7); Dienstag 15.30 Uhr (Cinestar 3); Mittwoch 20.30 Uhr (Cinestar 3); Donnerstag 23 Uhr (Colosseum).

Aliki Nassoufis

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