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Ihre Gallionsfigur, den Panda, haben die Crewmitglieder der Anarche bei allen Fahrten an Board.

© Verena Eidel

Protest gegen AfD-Demo: „Niemand kommt so nah an die AfD heran wie wir“

Am Sonntag will die AfD in Berlin demonstrieren. Eine Berliner Initiative will von der Spree aus dagegen protestieren.

Nah herankommen ist der Plan. Wenn die AfD am Sonntag am Washingtonplatz startet, sollen Boote auf sie warten. Keine Motorboote und Yachten, sondern selbst gezimmerte Flöße. „Die Assoziation zu selbst gebauten Flüchtlingsbooten liegt natürlich nahe“, sagt Johannes Heereman. Gemeinsam mit zwei Freunden betrieb er in den letzten Jahren das Clubkollektiv „Jonny Knüppel“, der Anfang Mai schließen musste. Schon länger ist er auch Teil der „Spreepublik“, eines Zusammenschlusses verschiedener Initiativen, die sich für den Erhalt von Freiräumen einsetzen. Mindestens auf dem Wasser.

Heereman ist Versammlungsleiter der Demonstration auf der Spree gegen die AfD. Er fährt auf der „Panther Ray“ mit, einem Katamaran, auf dem es sonst Konzerte, Lesungen oder Freilufttheater gibt. Regelmäßig schippern er und seine Mitstreiter auch über Berliner Gewässer und fischen heraus, was dort nicht reingehört: Müll. Auch die „Anarche“ wird dabei sein: ein Schiff, das man selten ohne Transparente sieht und feste Größe ist, wenn es um schwimmende Demonstrationen geht. Insgesamt rechnet Heereman mit zehn bis 20 Booten, auf den einen werden um die zehn Menschen mitfahren, auf die anderen passen bis zu sechzig.

„Niemand kommt so nah an die AfD heran wie wir“

Während andere Veranstaltungen zur Blockade der Demoroute aufrufen, haben die Boote einen anderen Plan: „Niemand kommt so nah an die AfD heran wie wir“, sagt Heereman, „wir fahren auf Sichtkontakt und haben Megafone dabei.“ Ein großer Teil der AfD-Demoroute, so vermutet er, wird an der Spree vorbeiführen. „Die AfD ist rhetorisch wahnsinnig gut geschult und öffentlich sehr präsent“, sagt er über die Beweggründe, eine Gegendemo zu starten. „Das, was die wollen, hatten wir schon und brauchen es kein zweites Mal.“

Falls es zu Flaschen- oder Steinwürfen kommt, haben die Demonstranten auf dem Wasser vorgesorgt. „Wir rüsten unsere Teilnehmer mit Regenschirmen aus“, sagt Heereman. Diese dienten als Schutz, aber sie könnten auch ein Transparent bilden, wenn alle aufgespannt sind.

Julia Kopatzki

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