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„Noten werden öfters als ungerecht empfunden“: Rechtsanwalt erklärt, wann Eltern die Bewertung der Schule anfechten können
Die Zeugnisse sind verliehen. Manche Eltern fragen sich nun, ob ihr Kind unfair bewertet wurde – und bangen um die ersehnte Gymnasialempfehlung. Das sagt der Schulanwalt Olaf Werner.
Stand:
Herr Werner, am Mittwoch wurden die Zeugnisse verliehen. Nicht bei jedem war die Freude darüber groß. Haben Sie als Schulanwalt manchmal mit Eltern zu tun, die das Gefühl haben, dass Ihr Kind bei der Notenvergabe unfair behandelt wurde?
Ja, Noten werden öfters als ungerecht empfunden. Eltern oder Schüler meinen dann: „Die Leistung war doch besser!“ Manchmal stimmt das auch. Und es gab Gründe: Unterrichtsausfall, eine längere Krankheit oder unklare Bewertungskriterien, die zu einer schlechteren Note geführt haben. Manchmal stehen auch strukturelle Fragen im Raum: Wird eine krakelige Handschrift schlechter bewertet? Spielen unbewusst Vorurteile mit rein, etwa aufgrund des Geschlechts oder des Migrationshintergrunds? Viele Eltern und auch Schüler wünschen sich mehr Transparenz. Sie haben außerdem einen Anspruch darauf, dass Noten begründet werden. Lehrkräfte müssen offen legen: Welche Kriterien waren entscheidend? Und wie wurden einzelne Leistungen gewichtet?
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