Notfall in Berliner S-Bahn: Mann stirbt in Adlershof – Fahrgast filmt Reanimation

Nach einem medizinischen Notfall in einer S-Bahn der Linie S9 am Bahnhof Adlershof ist am Donnerstagmorgen ein Mann gestorben. Das sagte eine Polizeisprecherin dem Tagesspiegel. Rettungskräfte der Feuerwehr hatten demnach noch versucht, den Mann im S-Bahn-Waggon zu reanimieren, hatten dabei aber keinen Erfolg.

Ein Polizist in Zivil, der sich ebenfalls in der S-Bahn befand, habe zunächst Erste Hilfe bei dem Mann geleistet, sagte die Sprecherin weiter. Nachdem Rettungskräfte der Feuerwehr die Reanimationsmaßnahmen übernommen hatten, bemerkte der Beamte demnach, dass ein weiterer Fahrgast den Rettungseinsatz filmte. Der Polizist habe sich daraufhin als Polizeibeamter zu erkennen gegeben und den Fahrgast aufgefordert, das Filmen zu unterlassen. Anschließend habe er den Mann aus der Bahn geschoben, wogegen sich dieser gewehrt habe, hieß es weiter.

Die Polizeisprecherin korrigierte damit frühere Angaben der Beamten, nach denen Fahrgäste wegen des zeitgleich stattfindenden Warnstreiks bei der BVG die Polizei- und Rettungskräfte bedrängt und ungehalten reagiert hätten. Der Fahrgast, der die Rettungsmaßnahmen gefilmt hatte, floh unerkannt.

Die Berliner Polizei erstatte Anzeige gegen Unbekannt wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte sowie Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs und von Persönlichkeitsrechten durch Bildaufnahmen. Derzeit werde zur Identifizierung des Fahrgastes unter anderem Videomaterial aus dem Bahnhof ausgewertet.

Eine andere S-Bahn wurde nach dem Einsatz am Bahnhof Adlershof zurückgeleitet, sodass die Fahrgäste aussteigen konnten. Der S-Bahn-Verkehr musste für etwa eine Stunde in beide Richtungen gestoppt werden. (mit dpa)