
© Kevin P. Hoffmann
Nur ein Drittel der Taten war erfolgreich: Fast 100 Geldautomaten seit 2018 in Berlin gesprengt
Banküberfälle waren in früheren Zeiten beliebt, als Banken noch Geld am Schalter herausgaben. Mittlerweile ziehen Geldautomaten Kriminelle an.
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Fast 100 Geldautomaten haben Kriminelle in den vergangenen Jahren in Berlin gesprengt oder versucht zu sprengen. Das geht aus einer Auflistung der Polizei zu den Jahren seit 2018 hervor. Aber nur etwa ein Drittel der Taten war laut Polizei erfolgreich. Im Zusammenhang mit den Automatensprengungen gab es zwölf Festnahmen. Anfangs verwendeten die Täter bei diesen Sprengungen Gas, später dann häufiger richtige Sprengsätze. Durch die Explosionen werden oft Teile der Bank oder sogar benachbarte Häuser stark beschädigt.
Das Problem ist seit Jahren in ganz Deutschland bekannt. 2021 gab es laut Bundeskriminalamt (BKA) knapp 400 Sprengungen, von denen die Hälfte erfolgreich war. Die Beute betrug knapp 20 Millionen Euro. Vor allem Nordrhein-Westfalen ist stark betroffen durch kriminelle Banden, die gezielt aus dem Ausland anreisen und schnell wieder verschwinden.
In Berlin waren es von 2018 bis Anfang März 2023 insgesamt 92 gesprengte Automaten, am meisten davon in den Jahren 2021 und 2022 mit jeweils 26 entsprechenden Taten, teilte die Polizei mit. Davon waren 33 Sprengungen erfolgreich.
Für wie viele der Taten die zwölf festgenommenen Verdächtigen verantwortlich waren, konnte die Polizei nicht sagen. Die Täter seien zum Teil auf frischer Tat gefasst worden. „Es ist anzunehmen, dass sie für weitere Taten verantwortlich sind, ohne dass dies bislang beweiskräftig nachgewiesen werden konnte.“ Polizei und Banken arbeiten zusammen, auch um die Geldautomaten besser mit verschiedenen Sicherungssystemen zu schützen.
Das Landeskriminalamt NRW schrieb im vergangenen Jahr, „dass die Täter überwiegend aus marokkanischen-niederländischen kriminellen Gruppen stammen, die vorwiegend in und um Utrecht, Rotterdam und Amsterdam leben“. Die niederländische Polizei schätze den Kreis auf rund 500 bis 700 Personen. Seit 2015 wurden in NRW und den Niederlanden 161 Verdächtige festgenommen. „Daneben sind aber auch andere Tätergruppen, z. B. aus dem osteuropäischen Raum und sogenannte Nachahmer unterwegs.“
Erst in der vergangenen Woche versuchten zwei Täter, einen Geldautomaten in einer Bank in Berlin-Marienfelde zu sprengen. Sie scheiterten aber und flohen. In einer anderen Bank in Mitte versuchten zwei vermummte Männer, einen Geldautomaten aufzubrechen. Eine Passantin beobachtete das und alarmierte die Polizei. (dpa)
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