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Berlin: Ohne ihn geht nichts

Ingo Schmitt mischt seit 30 Jahren mit in der CDU. Jetzt soll er den Laden zusammenhalten

Als Ingo Schmitt noch Berliner CDUGeneralsekretär war, präsentierte er eine Internetseite für neue Mitglieder, die hieß: „cdu-dabeiseinistalles.de“. Schmitt war schon überall dabei. Jedenfalls in Berlin-Charlottenburg, wo er 1957 geboren wurde, zur Schule ging, in die Junge Union eintrat, Ortsvorsitzender wurde und anschließend CDU-Kreischef. Dann fand er den Weg in die weite Welt, ging ins Abgeordnetenhaus und wurde Staatssekretär, um sich 1999 ein Mandat im Europäischen Parlament zu erobern.

Jetzt darf Schmitt CDU-Landeschef werden – der einzige Parteijob, den er noch nicht aus eigener Erfahrung kennt. 1998 war er schon Vize-Landesvorsitzender, dann Generalsekretär und momentan kümmert er sich als Landesschatzmeister um die Parteifinanzen. Kaum jemand ist so fest verankert in der Berliner CDU wie Ingo Schmitt. Im Juli wird er seine 30-jährige Parteimitgliedschaft feiern. Von Beruf ist er Rechtsanwalt, aber das tut nichts zur Sache. Er ist ein Politprofi durch und durch.

Fast geschlossen schart sich der CDU-Landesverband jetzt um Schmitt. Und zwar auch jene Parteifreunde, die er schon einmal ausgetrickst hat und die wissen, dass er das Herz auf der Zunge trägt und viele Journalisten nur darauf warten, dass er mal wieder flotte Sprüche macht. Denn er ist ein Meister der Kumpel- und Netzwerkpflege. Wundersam elastisch und trotzdem beinhart. Vor fünf Jahren verhöhnte Schmitt den CDU-Fraktionschef Klaus Landowsky, der sich für die Begnadigung des früheren Ost-Berliner SED-Chefs Günter Schabowski stark gemacht hatte. „-dowsky für -bowski!“ Das kam nicht gut an. Als der CDU-Generalsekretär ein Jahr später den Bildungssenator Klaus Böger (SPD) als „Polit-Nutte“ beschimpfte, musste er gehen. Aber auch das hat Schmitt nicht umgebracht.

Seit fast fünf Jahren führt er den schwierigen Kreisverband Charlottenburg-Wilmersdorf mit Erfolg. Schmitt hält den Laden zusammen und wer aufmuckt, hat es schwer. Davon weiß zum Beispiel der ehemalige Finanzsenator Peter Kurth ein Lied zu singen. Auch die CDU-Spitzenkandidatur von Wolfgang Schäuble hatte Schmitt vor der Wahl 2001 mit verhindert. Noch vor ein paar Tagen plädierte er intern dafür, den angeschlagenen CDU-Landeschef Joachim Zeller auf dem Wahlparteitag am 28. Mai gnädig „durchzuwinken“. Dann gab Zeller auf und Schmitt stand bereit. „Ich bin Parteisoldat und habe mich nie dem Ruf der Partei verschlossen.“ za

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