
© picture alliance/dpa
Plastikverschmutzung im Berliner Müggelsee: Ökologisches Forschungsinstitut bittet um Entschuldigung
Der Verantwortliche für die mysteriösen Plastikteilchen im Berliner Müggelsee ist höchstwahrscheinlich ausgemacht. Das Leibniz-Institut entschuldigt sich.
Stand:
Regelmäßig und über Jahre hinweg bemerkten Anwohnende und Besuchende des Müggelsees im Südosten-Berlins kleine, eigenartige Plastikteilchen am Ufer.
Nun stellt sich das Leibnitz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) in einer Pressemitteilung als Verursacher heraus: „Entgegen unserer bisherigen Annahme ist es leider sehr wahrscheinlich, dass infolge von Anlagenstörungen in der Vergangenheit doch punktuell Filterelemente aus unseren Kreislaufanlagen in den Müggelsee gelangen konnten."
Nach einer Begehung der Anlage im Jahr 2018 schlossen die Forscher aus, für die Plastikteilchen verantwortlich zu sein. Das mussten sie nach erneuter Untersuchung revidieren. Über die neuen Erkenntnisse ärgere sich das Forschungsinstitut in hohem Maße selbst und entschuldigt sich für die späte Aufklärung des Sachverhalts.
Das IGB ist direkt an Berlins größtem See ansässig und betreibt dort Fischhaltung zu Forschungszwecken. Gehalten werden unter anderem Forellen, Aale und Störe, aber auch einige nicht-einheimische Arten.
Die Plastik emittierenden Filteranlagen dienen der Wasseraufbereitung in einem Kreislaufsystem, um einen unnötig hohen Wasserverbrauch zu vermeiden.
Schätzungen des Instituts zufolge liegt die Gesamtmenge der ausgetretenen Kunststoffelemente unter einem Kubikmeter. Seit Ende 2018 sei eine weitere Verschmutzung allerdings ausgeschlossen, betont das IGB.
Die Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz sowie das Umwelt- und Naturschutzamt Treptow-Köpenick seien bereits in Kenntnis gesetzt.
[Wenn Sie alle aktuellen Nachrichten live auf Ihr Handy haben wollen, empfehlen wir Ihnen unsere App, die Sie hier für Apple- und Android-Geräte herunterladen können.]
Zusätzlich wurden bereits Maßnahmen in die Wege geleitet, um das Plastik aus dem See zu entfernen. So wird unter anderem darum gebeten, Fundstellen an das IGB zu melden.
Besuchende können allerdings in nächster Zeit noch auf die 1,2 Zentimeter großen Teilchen stoßen: Die Elemente setzen sich im Sediment des Sees fest und werden vor allem nach Stürmen und nach Eisbildung angespült. Auch könnte das Ökosystem des Müggelsees durch sich freisetzendes Mikroplastik gestört werden, so das Institut.
Moritz Hohmann
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: